Australien
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| kein Wahlspruch früher: Advance Australia („Schreite voran, Australien“) |
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| Amtssprache | Englisch | ||||
| Hauptstadt | Canberra | ||||
| Größte Stadt | Sydney | ||||
| Staatsform | Parlamentarische Monarchie | ||||
| Staatsoberhaupt | Königin Elizabeth II. | ||||
| Generalgouverneur | Major General Michael Jeffery | ||||
| Premierminister | John Howard (seit 1996) | ||||
| Fläche | 7.692.030 km² (6.) | ||||
| Einwohnerzahl | 20.406.800 (52.) (Stand 25. September 05) | ||||
| Bevölkerungsdichte | 2,6 Einwohner pro km² (191.) | ||||
| BIP/Einwohner | 30.623 US-$ (2005) | ||||
| Währung | Australischer Dollar | ||||
| Zeitzone | UTC +8 bis +11 | ||||
| Nationalhymne | Advance Australia Fair | ||||
| Kfz-Kennzeichen | AUS | ||||
| Internet-TLD | .au | ||||
| Vorwahl | +61 | ||||
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Australien (engl. und lat. Australia, abgeleitet von lat. terra australis „südliches Land“) ist der flächenmäßig sechstgrößte Staat der Erde. Es liegt auf der Südhalbkugel nordwestlich von Neuseeland und südlich von Indonesien, Osttimor, West-Papua und Papua-Neuguinea und umfasst die Hauptlandmasse des Kontinents Australien sowie die vorgelagerte Insel Tasmanien und einige kleinere Inseln. Darüber hinaus gehören noch die pazifische Norfolkinsel, die Kokosinseln, die Weihnachtsinsel und die Ashmore- und Cartier-Inseln im Indischen Ozean sowie das australische Antarktisterritorium und die subantarktischen Inseln Macquarieinsel und Heard- und McDonald-Inseln als „Außengebiete“ zum Australischen Bund.
Australien wird (hauptsächlich in Australien selbst) auch als Oz
(lautmalerische Abk. von „Australia“) bezeichnet. Ebenso gibt es die
Sammelbezeichnungen Down Under und Australasia, welche Australien und
Neuseeland zusammenfassen.
Geographie
Die Gesamtfläche des Landes umfasst etwa 7,7 Millionen Quadratkilometer. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 3.700 km, die West-Ost-Ausdehnung ungefähr 4.000 km. Geographisch lassen sich drei Großlandschaften unterscheiden. Das Tafelland des Westaustralischen Plateaus nimmt etwa 60 Prozent des Kontinents ein. Hier liegen die großen Trockengebiete der Großen Sandwüste, der Gibsonwüste, der Großen Victoriawüste und der Nullarbor-Wüste.

Kleinere Gebirge wie die MacDonnell Ranges und Inselberge wie der
Uluru überragen das Plateau. Im Osten schließt sich das Sedimentbecken
der Mittelaustralischen Senke an. Hier findet man mit der Simpsonwüste
sowohl die trockenste Region des Landes als auch das größte
Fluss-System, das Murray-Darling-Becken. Der Osten des Landes ist von
der Great Dividing Range geprägt, die sich über 3.200 km von Norden nach
Süden erstreckt. Auch Tasmanien kann als Teil dieser Gebirgskette
angesehen werden. Mit 2.229 m befindet sich in den zur Great Dividing
Range gehörenden Snowy Mountains der höchste Berg des Kontinents, der
Mount Kosciuszko.
Der höchste Berg und gleichzeitig der einzige Vulkan auf australischem
Hoheitsgebiet ist mit 2.745 m der auf der unbewohnten Insel Heard
gelegene Big Ben.
Ein Großteil der westlichen und zentralen Landesteile ist unbewohnbar,
im Outback findet sich Platz für extensive Weidewirtschaft – 130 Mio.
Schafe und 25 Mio. Rinder.
Die Hauptstadt Canberra (308.700 Einwohner) ist eine eigens angelegte
Stadt (Planhauptstadt) zwischen Sydney und Melbourne, da diese beiden
Städte sich nicht einigen konnten, welche die Hauptstadt sein sollte.
Die größten und bekanntesten Städte sind Sydney (3,7 Mio. Ew.),
Melbourne (3,6 Mio. Ew.), Brisbane (1,7 Mio. Ew.), Perth (1,4 Mio. Ew.)
und Adelaide (1,1 Mio. Ew.).
Klima
Aufgrund der großen Nord-Südausdehnung des Landes
finden sich hier sehr unterschiedliche Klimazonen. Der Norden ist
tropisch, es schließt sich ein subtropisches Gebiet an, im Süden ist das
Klima gemäßigt. Wetter und Klima werden hauptsächlich von drei
Phänomenen bestimmt, dem Tropischen Tiefdruckgürtel, der Passatwindzone
und den Subpolaren Westwinden.
Im Sommerhalbjahr von November bis April treten im Norden aufgrund eines
Hitzetiefs starke Regenfälle auf. Zusätzlich kommt es über der Timorsee
zu Wirbelstürmen. Südaustralien liegt zu dieser Zeit im subtropischen
Hochdruckgürtel und bleibt weitgehend niederschlagsfrei. Im
Winterhalbjahr, Mai bis Oktober, bleibt dagegen der Norden aufgrund
eines Hochdruckgebiets trocken, Süden und Südwesten des Landes liegen in
der Westwindzone und sind Niederschlägen ausgesetzt. Südostpassatwinde
bringen den Gebirgen des Ostens ganzjährig Steigungsregen.
Das Zentrum des Landes bleibt ganzjährig weitgehend trocken, 80 Prozent
der Fläche Australiens sind semiaride und aride Gebiete mit weniger als
250 mm Niederschlägen im Jahr.
Der 1. Januar 2006 wurde in Australien als der heißeste Jahresanfang
seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1858 festgestellt. In Sydney
selbst wurden an der offiziellen Station am Observatory Hill um 16:24 h
Höchsttemperaturen von 44,7 Grad Celsius gemessen. Der
Januar-Temperaturrekord von 45,3 Grad vom 14. Januar 1939 blieb
unangetastet. Nach Angaben des staatlichen Wetterdienstes geht 2005 als
das heißeste Jahr in der australischen Geschichte seit
Aufzeichnungsbeginn der Wetterdaten im Jahr 1858 ein. In den ersten zehn
Monaten 2005 lagen die Werte um 1,03 Grad Celsius über dem
30-Jahres-Mittel. Seit 1988 ist ein deutlicher Trend zu höheren
Durchschnittstemperaturen festzustellen.
Das südöstliche Australien ist das bevölkerungsreichste Gebiet im
Bereich des südlichen Ozonlochs.
Flora und Fauna
Auf dem australischen Kontinent, der seit über 200 Millionen Jahren durch Ozeane von der übrigen Welt getrennt ist, konnte sich eine eigene große Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren entwickeln. Zeugnis dieser isolierten Entwicklung sind z.B. die Beutelsäuger (auch Beuteltiere; engl.: marsupials) Australiens, die ansonsten nur noch in Süd- und Nordamerika vertreten sind.
Von den rund 20.000 heimischen Pflanzenarten in Australien sind ca. 85 % ausschließlich auf diesem Kontinent zu finden. Typisch für die australische Vegetation sind die Eukalyptus- und Akazienbäume, von beiden gibt es über 600 Arten. Der schnellwüchsige und anspruchslose Eukalyptusbaum kommt in den verschiedensten Umgebungen vor, auch im heißen und trockenen Zentralaustralien. Die Größe variiert von Buschhöhe bis zu 90 m. Im Südosten von Australien gibt es ausgedehnte Waldgebiete, die dichteste Vegetation findet sich in den tropischen Regenwäldern von Nordqueensland. Starke Abholzung führt zu einer Gefährdung des Bestandes und bedroht die Artenvielfalt in den Wäldern. In Trockengebieten Westaustraliens kommt der Baobab-Baum vor, auch Flaschenbaum genannt, der in seinem Stamm Wasser speichern kann. Weite Flächen des Landesinneren sind von Grasland geprägt, die bedeutendste Pflanzengesellschaft hier ist das Spinifex-Grasland, das etwa ein Viertel der Landesfläche einnimmt.
Typische Vertreter der australischen Tierwelt sind die Beuteltiere. Bekannte Vertreter sind die Kängurus mit über 40 Arten, der Koala, der Wombat, der Tasmanische Teufel oder Beutelteufel, die Beutelmaus und die Gattung der Kletterbeutler (Possums). Einzigartig auf der ganzen Welt sind Eier legende Säugetiere (Kloakentiere), die nur in Australien und Neuguinea vorkommen, in Australien vertreten durch das Schnabeltier (engl. Platypus) und den Ameisenigel (engl. Echidna). Vor der Besiedlung Australiens durch den Menschen waren Plazentatiere nur durch Fledermäuse, Flughunde, Robben und Nagetiere vertreten. Durch den Menschen eingeführte Tiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen, Kamele, Füchse, Aga-Kröten usw. stellen heute allerdings eine starke Gefährdung für die australische Fauna dar, vor allem für kleinere heimische Säuger, die der Konkurrenz und dem erhöhten Raubdruck nicht gewachsen sind. Nutztiere wie Schafe und Rinder machen den einheimischen Tieren den Lebensraum streitig, da für deren Ernährung besonders in den steppen- und wüstenartigen Gebieten riesige Flächen benötigt werden. Die Vogelwelt Australiens mit den zahlreichen Papageien (Wellensittiche, Lories, Kakadus) und dem australischen Eisvogel (Kookaburra) ist sehr artenreich. Reptilien sind vor allem mit Schlangen, Schildkröten, Krokodilen und Echsen vertreten. Zwei Drittel aller Schlangenarten, die auf dem australischen Kontinent beheimatet sind, sind giftig und 25 Arten für den Menschen gefährlich, beispielsweise die Giftschlangen Taipan und Tigerotter. Des Weiteren sind verschiedene Spinnenarten (Rotrückenspinne, Sydney-Trichterspinne), Haie und Würfelquallen zu nennen.
Einen einzigartigen Lebensraum bildet auch das Great Barrier Reef vor
der Nordostküste Australiens, mit einer Länge von 2.012 km das größte
Korallenriff der Erde. Auch hier besteht die Gefahr einer nachhaltigen
Störung des ökologischen Gleichgewichts durch die intensive industrielle
Fischerei in den umliegenden Gewässern und den Tourismus.
Australien reagierte auf die Gefährdung von Fauna und Flora schon früh
mit dem Einrichten von großflächigen Naturschutzgebieten, die auch Teile
des Meeres umfassen. Der schon 1879 gegründete Royal National Park
südlich von Sydney gilt nach dem Yellowstone National Park als
zweitältester Nationalpark der Welt. Rund 12 % der Landesfläche sind zu
Schutzzonen erklärt worden. Elf Gebiete gehören dem Weltkulturerbe an.
Dazu gehören unter anderem der Uluru-Kata Tjuta National Park mit dem
Uluru (auch: Ayers Rock), das Great Barrier Reef und die Blue Mountains.
Bevölkerung
Die Zusammensetzung der australischen Bevölkerung spiegelt die
Einwanderungsmuster des Landes wieder. Rund 92% der Bevölkerung sind
europäischer, 7% asiatischer Abstammung. 2,4% der Bevölkerung bezeichnen
sich als zumindest teilweise indigener Abstammung. Rund 15% der Weißen
sind nicht britischer oder irischer Abstammung. Insbesondere Einwanderer
aus Ex-Jugoslawien, vor allem Kroaten (ca. 800.000), aber auch aus
Griechenland (ca. 600.000), Italien (ca. 600.000) und Polen (ca.
200.000) bilden eigene Minderheiten in Australien. Über 1,3 Millionen
Australier haben mindestens einen deutschen Vorfahren. Englisch bzw.
Australisches Englisch ist mit etwa 79% der Bevölkerung die am meisten
gesprochene Sprache, jeweils rund 2% sprechen chinesische Dialekte oder
Italienisch.
Seitdem in den 60er Jahren die 'weiße' Einwanderungspolitik Australiens
allmählich aufgehoben wurde, verstärkt sich vor allem die Immigration
aus den asiatischen Ländern. In den 90er Jahren wuchs die Bevölkerung
durch Einwanderung um 1,4% jährlich. Mehr als ein Viertel der
Bevölkerung sind nicht im Land geboren. Die australische Geburtenrate
beträgt 1,8 Kinder pro Frau. Die Lebenserwartung beträgt 75 Jahre für
Männer, 81 Jahre für Frauen, bei Aborigines 20 Jahre weniger (WHO,
1999).
Australien ist sehr stark urbanisiert, 92% der Bevölkerung leben in
Städten, vor allem in den großen Zentren an der Südostküste, auf
Tasmanien und im Großraum Perth. Das Zentrum des Landes ist nahezu
menschenleer.
Religion
Die Mehrheit der Australier gehört christlichen
Religionsgemeinschaften an (Quelle: Volkszählung 2001). 26,6%
bezeichneten sich als römisch-katholisch, (siehe Katholische Kirche in
Australien), 20,7% als Anglikaner (siehe Anglican Church of Australia),
weitere 20,7% als Mitglieder anderer christlicher Kirchen. Zum
Buddhismus bekennen sich 1,9% der Bevölkerung, zum Islam 1,5%, zu
traditionellen australischen Aborigines-Religionen 0,3%. 15,3%
bezeichnen sich als areligiös. Von 12,7% wurde die entsprechende Frage
in der Volkszählung nicht beantwortet.
Indigene Bevölkerung
Die indigene Bevölkerung des australischen Kontinents setzt sich aus
den Aborigines des Festlands und den Torres-Strait-Insulanern zusammen,
die auf den Inseln der Torres-Strait zwischen Queensland und
Papua-Neuguinea leben. Vor der Ankunft der Europäer betrug ihre Zahl
Schätzungen zufolge zwischen 300.000 und 1 Million Menschen. Diese
stellten jedoch kein einheitliches Volk dar, sondern gehörten einer
Vielzahl verschiedener Kulturen mit über 200 unterschiedlichen Sprachen
an,
Die britische Krone deklarierte Australien als terra nullius, also
unbewohntes Land, als sie das Land für sich in Anspruch nahm. Damit
verloren die Aborigines jegliche Rechte auf ihr Land. Erst 1965
erhielten die Aborigines das Wahlrecht auf nationaler Ebene. Mit der
Errichtung einer Zeltbotschaft vor dem Parlamentsgebäude in Canberra
1972 sollte der Dialog zwischen indigener Bevölkerung und Regierung
gefördert werden. Allerdings wurde erst 1992 mit dem Mabo-Urteil die
Bezeichnung Australiens als terra nullius revidiert, wodurch es für
Aborigines und Torres-Strait-Insulaner möglich wurde, unter bestimmten
Voraussetzungen Ansprüche auf Land zu erheben. Trotz dieser
Verbesserungen im Status unterscheidet sich die indigene Bevölkerung
Australiens auch heute noch vom Rest der Bevölkerung, vor allem in der
Gesundheits-, Kriminalitäts- und Arbeitslosenstatistik.
Zwischen 1900 und 1972 wurden in einem staatlichen Programm etwa 35.000
Aborigine-Kinder unter Zwang aus ihren Familien entfernt und in
staatliche Institutionen verbracht oder in weiße Familien adoptiert (die
so genannte Stolen Generation). Ursprünglich als Programm zum Wohle des
Kindes geplant, gilt dieser Akt heute als versuchter Genozid und
eklatanter Verstoß gegen die Menschenrechte. Offensichtlich wollte die
Regierung die Weitergabe der indigenen Kultur und Sprache unterbinden.
Mit der wachsenden Aufmerksamkeit für an den Aborigines verübtes Unrecht
in der australischen Bevölkerung während des Mabo-Prozesses kam es 1995
zu offiziellen Untersuchungen zu den Kindesverschleppungen. Am 26. April
1997 wurden die Ergebnisse dieser Untersuchung in dem Report „Bringing
Them Home - Report of the National Inquiry into the Separation of
Aboriginal and Torres Strait Islander Children from Their Families“
veröffentlicht. Zum Jahrestag dieser Veröffentlichung wird seitdem der
National Sorry Day begangen, zu dem landesweit
Versöhnungsveranstaltungen stattfinden.
Heute bezeichnen sich 410.003 Australier selbst als indigenen Ursprungs
(Stand 2001), also 2,4% der Bevölkerung. 29% von ihnen leben in New
South Wales, 27% in Queensland, 14% in Western Australia und 13% im
Northern Territory. Im letztgenannten Territorium stellen sie 29% der
Gesamtbevölkerung, South Australia und Victoria haben nur geringe
Anteile indigener Bevölkerung. Die meisten Aborigines haben ihre
traditionelle Lebensweise zum größten Teil aufgegeben, das heißt, sie
leben heute nicht mehr in der ursprünglichen Stammesform wie sie seit
Tausenden von Jahren existiert. Mehr als 70% der Aborigines leben in
Städten.
Die Interessen der indigenen Bevölkerung gegenüber der Regierung wurden
bis 2005 vor allem von der ATSIC (Aborigine and Torres Strait Islander
Commission) vertreten. Nach deren Auflösung im Juli 2005 wurde die
Zuständigkeit auf das Department of Immigration and Multicultural and
Indigenous Affairs übertragen.
Geschichte
Wann die Besiedlung Australiens durch Menschen begann, ist bis heute
umstritten. Spuren davon werden auf bis zu 120.000 Jahre zurück datiert.
Die Aborigines leben seit mindestens 50.000 bis 60.000 Jahren auf dem
Kontinent und gehören damit zu den ältesten Kulturen der Welt.
Trotz der isolierten Lage des Kontinents standen die Aborigines in
Kontakt zu anderen Kulturen. Bis zur Überflutung der Landbrücke zu
Neuguinea vor ungefähr 6.000 Jahren bestand ein fast ungehinderter
kultureller Austausch zwischen Neuguinea und dem Norden Australiens.
Nachdem die neu entstandenen Inseln der Torres Strait vor etwa 1.000
Jahren durch melanesische Seefahrer besiedelt wurden, kam es erneut zu
Interaktionen mit Bewohnern des nördlichen Australiens. Auch chinesische
und indische Händler sowie indonesische Fischer besuchten vermutlich die
australischen Küsten seit mehreren Jahrhunderten. Der kulturelle
Einfluss dieser Besucher wird in vielen Fels- und Rindenmalereien der
Aborigines deutlich. Ein weiteres Zeugnis dieser Handelsbeziehungen ist
der Dingo, der wahrscheinlich vor etwa 6.000 Jahren durch
südostasiatische Seefahrer eingeführt wurde.
Entdeckung
Lange vor der Entdeckung Australiens hatten Gelehrte
im alten Europa die Existenz eines Südkontinentes behauptet. Häufig wird
das rätselhafte „Südland" (lat. terra australis) erwähnt. Marco Polo
segelt 1292 von China zurück nach Venedig und erwähnt ein an Gold und
Muscheln reiches Land südlich von Java.
Im 16. und 17. Jahrhundert erreichen vermutlich portugiesische,
französische und spanische Seefahrer die Küsten Australiens und gehen an
Land. Als gesichert gilt allerdings erst die Entdeckung der Cape York
Peninsula durch den Niederländer Willem Jansz im Jahre 1606. Im Juli
1629 strandete das Handelsschiff Batavia der Niederländischen
Ostindienkompanie an der Westküste, aber dessen Kapitän Francisco
Pelsaert maß seiner Entdeckung keine entscheidende Bedeutung zu. Erst im
Jahre 1642 entschloss sich die Niederländische Ostindien-Kompanie, den
Kontinent durch eine geplante Expedition zu erforschen. Abel Tasman
entdeckte dabei das heutige Tasmanien. Eine weitere Expedition, die im
Jahre 1696 unter Willem de Vlamingh begann, kartografierte Teile der
Westküste Australiens. Da die Landschaft aber trocken und unfruchtbar
wirkt, zeigten die Holländer kein Interesse, Australien zu kolonisieren.
Tasman prägte 1644 die Bezeichnung „Neuholland", die bis 1824 in
Gebrauch war, erst dann führten die Briten den heute gültigen Namen ein.
Kolonisation
Im April oder Mai 1770 erreichte schließlich Kapitän James Cook die
fruchtbarere Ostküste Australiens und nahm das Land formell als
britische Kolonie New South Wales für die Krone in Besitz. Der Zweck
seiner Reise war das Auffinden der sog. Terra Australis, die nach einer
in der Zeit gängigen Theorie als Gegengewicht zu den Landmassen im
Norden der Erdkugel vorhanden sein müsse.
Nachdem die USA von Großbritannien unabhängig war, suchte die
britische Regierung nach neuen Möglichkeiten, Kolonien für ihre
Sträflinge einzurichten. Ziel war die Ausdünnung der Unterschicht und so
führten schon geringe Vergehen zur Verschiffung nach Australien. Am 26.
Januar 1788 trafen daher die ersten 11 Schiffe der „First Fleet"
(„Ersten Flotte") mit Siedlern und Verurteilten unter der Führung von
Captain Arthur Phillip im Port Jackson ein. Die neue Ansiedlung wurde
Sydney genannt, nach dem Viscount Sydney, dem obersten Kolonialbeamten
Australiens. Bis 1868 wurden 160.000 Gefangene dorthin verbannt.
1801-1803 umsegelte Matthew Flinders als erster den gesamten Kontinent
Gründung neuer Kolonien
1792 landete eine französische Expedition auf Tasmanien, um das Land
zu erkunden. Daraufhin entschieden sich die Briten, auch hier möglichst
schnell eine Kolonie einzurichten. 1803 errichteten sie Risdon Cove am
Derwent River, ein Jahr später Hobart Town, ebenfalls am Derwent, und
George Town am Tamar River. 1825 wurde das damalige Van-Diemen's-Land zu
einer eigenständigen Kolonie erklärt.
1824 entstand eine neue Strafkolonie in der Mündung des Brisbane River.
Die Abgeschiedenheit dieser Lage sollte die Sicherheit der Kolonie
erhöhen. Nachdem jedoch auch freie Siedler verstärkt zu den fruchtbaren
Weidegründen des Nordens drängten, gab die Kolonie das Land 1842 auch
zur Besiedlung frei. 1859 wurde dann Queensland als von New South Wales
unabhängige Kolonie ausgerufen.
1835 handelten tasmanische Geschäftsleute den Aborigines 240.000
Hektar in der Gegend des heutigen Melbourne ab und gründen Port Phillip.
Obwohl dieser Handel als illegal galt, gab die Kolonieführung dem Druck
der wachsenden Bevölkerung nach und musste auch hier das Land offiziell
zur Besiedlung freigeben. 1851 separierte sich die neue Kolonie Victoria
offiziell von New South Wales.
Die Kolonie New South Wales nahm zunächst den gesamten östlichen Teil
des Kontinents ein, nur das westliche Drittel blieb weiterhin als
Neuholland von den Briten unbeansprucht. Um die Gefahr einer
Kolonisierung Westaustraliens durch Frankreich zu verhindern, gründeten
die Briten 1826 auch hier eine Siedlung, Albany. Die Kolonie Western
Australia wurde 1829 mit Gründung von Perth ausgerufen. Obwohl
ursprünglich keine Sträflinge hierher verschickt werden sollten,
forderten die freien Siedler 1850 die Aufhebung dieser Praxis, um die
neue Kolonie mit billigen Arbeitskräften auszustatten.
South Australia wurde ebenfalls als sträflingsfreie Kolonie geplant. Im
Zuge der systematischen Kolonisierung nach Plänen von Edward Gibbon
Wakefield wurde Land verkauft, die Erlöse wurden darauf verwandt, freie
Siedler in die Kolonie zu bringen. 1836 wurde Adelaide gegründet, im
selben Jahr wurde South Australia als Provinz Großbritanniens ernannt.
Weg zur Nation
Nordöstlich von Melbourne wurde am 22. August 1851 in Victoria Gold
gefunden, was die Geschichte Australiens prägte und für mehrere Jahre
einen Goldrausch auslöste. Minenarbeiter in Ballarat initiierten im
November 1854 den Eureka Stockade-Aufstand, den einzigen bewaffneten
Aufstand der australischen Geschichte. Die Aufständischen forderten
demokratische Reformen, der Aufstand wurde allerdings am 3. Dezember
1854 endgültig von britischen Militärs und lokalen Polizeikräften
niedergeschlagen. Da nun Menschen freiwillig nach Australien kamen,
konnte das Land nicht mehr gut als Strafkolonie genutzt werden und der
Weg zu einer eigenen Nation war geebnet.
Zwischen 1855 und 1890 erhielten die einzelnen Kolonien das Privileg des
Responsible Government und damit eine größere Unabhängigkeit vom
britischen Empire. London behielt allerdings vorerst die Kontrolle über
Außenpolitik, Verteidigung und Außenhandel.
Nach einem großen Schafschererstreik entstand 1898 „Waltzing Matilda",
die heimliche Nationalhymne Australiens. In den Kolonien beginnen die
Planungen für einen Zusammenschluss der Einzelstaaten.
Der Australische Bund
Am 1. Januar 1901 formierten sich die einst voneinander unabhängigen
Kolonien zum Commonwealth of Australia. Erste Hauptstadt Australiens
wird Melbourne. Am 26. September 1907 erhielt der Australische Bund mit
dem Dominionstatus die nahezu vollständige Unabhängigkeit vom Mutterland
Großbritannien.
1911 wurde das Australian Capital Territory geschaffen, um die neue
Hauptstadt Canberra aufzunehmen. Melbourne blieb aufgrund der
langandauernden Bauarbeiten in Canberra aber noch bis 1927
Regierungssitz. Auch das 1863 gegründete Northern Territory wurde aus
der Kontrolle der Provinz South Australia in das Commonwealth überführt.
Aus Loyalität zu Großbritannien entsandte Australien sowohl im ersten
als auch im zweiten Weltkrieg Truppen nach Europa. Australien hatte im
ersten Weltkrieg von allen Alliierten proportional zur Bevölkerung die
höchste Zahl an Gefallenen zu beklagen. Die Niederlage des Australian
and New Zealand Army Corps (ANZAC) im ersten Militäreinsatz des Landes
in der Schlacht von Gallipoli 1915 gilt vielen Australiern als Geburt
der Nation.
Mit dem Statut von Westminster von 1931 wurde den Dominions des Empire
formal die Unabhängigkeit verliehen. Das australische Parlament stimmte
dem aber erst 1942 zu.
Nach der britischen Niederlage in Asien 1942 und der drohenden
japanischen Invasion verlagerten sich die militärischen Aktivitäten ab
1942 von Europa auf den australischen Kontinent. Australien wandte sich
verstärkt den USA als neuen starken Alliierten zu. Dies wurde 1951 mit
dem ANZUS-Abkommen formalisiert.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine progressive Einwanderungspolitik
betrieben, die zur Massenimmigration aus Europa führte, nach Aufgabe der
weißen Einwanderungspolitik auch aus Asien und anderen Erdteilen. Dies
führte in kurzer Zeit zu starken demographischen Veränderungen, aber
auch zu wirtschaftlichem Aufschwung.
1986 gab Großbritannien mit dem Australia Act die letzten Kompetenzen
bezüglich der australischen Verfassung ab. 1999 stimmte die Bevölkerung
in einem Referendum mit einer Mehrheit von 55 Prozent jedoch gegen die
Schaffung einer Republik und erhielt somit formal die Monarchie.
2004 gewann die national-liberale Koalitionsregierung von
Premierminister John Winston Howard erneut die Parlamentswahlen. Die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind vergleichsweise gut.
Mit der Verschärfung des Anti-Terrorgesetzes Ende Oktober 2005 auf
Betreiben des australischen Geheimdienstes ASIO und einer groß
angelegten Razzia in den Vorstädten von Sydney und Melbourne mit
Verhaftungen von 16 verdächtigen Moslems zur Verhinderung eines
bevorstehenden Attentats am 8. November 2005 verabschiedet sich die
Regierung von der liberalen Innenpolitik.
2005/06 kam es vor allem in Sydney zu rassistisch motivierten Krawallen
zwischen weißen Australiern und libanesischstämmigen Australiern.
Militär
In den vergangenen Jahrzehnten war Australiens Außen- und Militärpolitik bestimmt durch eine enge Partnerschaft mit den USA. Australien ist Mitglied des ANZUS-Bündnisses. Australiens Streitkräfte (Australian Defence Force - ADF) bestehen aus der Marine (Royal Australian Navy - RAN), dem Heer (Australian Army) und der Luftwaffe (Royal Australian Air Force - RAAF). Alle Teilstreitkräfte sind in derzeitige UN-Friedensmissionen in Osttimor und auf den Solomonen involviert. Mit rund 50.000 Soldaten beteiligte sich Australien in den Jahren 1962-1972 an dem Krieg der Vereinigten Staaten gegen Nordvietnam und die Vietkong. Die Beteiligung kostete die Nation einen hohen Blutzoll, es wurden 2.400 Soldaten verwundet, 500 fielen. Außerdem sind die Streitkräfte Australiens derzeit an der Seite der USA und Großbritanniens an der Stabilisierung des Nachkriegs-Iraks beteiligt. Das Budget der Streitkräfte für 2005/2006 beträgt 17,5 Mrd. AUD.
Politik
Der Australische Bund ist eine parlamentarische
Monarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage. Der Staat ist
föderal organisiert, die einzelnen Bundesstaaten besitzen jeweils eigene
Parlamente mit weitgehenden Kompetenzen zur Gesetzgebung.
Bundesverfassung
Das Zweikammern-System des australischen Parlaments setzt sich aus
dem Repräsentantenhaus, dem Senat als Oberhaus und Königin Elisabeth II.
als Staatsoberhaupt zusammen. Die Königin wird, wie in jedem
Commonwealth Realm, durch einen Generalgouverneur vertreten (seit 11.
August 2003: Major General Michael Jeffery) der jedoch in der Regel
keine Macht über das Parlament ausübt. Die 150 Abgeordneten des
Repräsentantenhauses werden alle drei Jahre in Wahlkreisen nach dem
Mehrheitswahlrecht gewählt. Die Abgeordnetensitze werden der
Bevölkerungszahl entsprechend auf die Bundesstaaten und Territorien
verteilt. Im Senat ist jeder Staat mit zwölf Senatoren vertreten, die
beiden Territorien mit jeweils zwei. Die Senatoren werden jeweils für
sechs Jahre gewählt, alle drei Jahre finden Wahlen für die Hälfte der
Sitze des Senats statt. Für alle Wahlen auf Bundes- und
Bundesstaatsebene besteht eine Wahlpflicht. Die am stärksten vertretene
Partei stellt die Regierung, der Vorsitzende dieser Partei wird
Premierminister.
Bundesstaaten
Jeder Staat und jedes Territorium (mit Ausnahme von Queensland) besitzt ein Zweikammerparlament, das in der Regel nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt wird. Das Verhältniswahlrecht wird nur in Tasmanien angewendet. Der Chef der Landesregierung wird ebenfalls als Premierminister bezeichnet.
Die Bundesstaaten besitzen die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz für Bildung, Gesundheit, Justiz, Polizei und Verkehrswesen.
Parteien
Die größten Parteien sind die Liberal Party, Labor Party, National
Party und die Grünen. Kleinere Parteien wie die Demokraten und Family
First sind auch in australischen Parlamenten vertreten, vor allem in den
Senaten auf Bundes- und Landesebene. Es gibt nur noch eine weitere
bundesweit registrierte Partei - das 2001 neu gegründete Linksbündnis
Socialist Alliance.
Politische Entwicklung
Seit 1996 ist John Howard von der Liberal Party Premierminister des
Australischen Bundes. Er regiert gemeinsam mit der kleinen Nationalen
Partei (Stand: 2005). Mit den Wahlen 2004 gewann die Regierungskoalition
zusätzlich die Mehrheit im Senat. Alle Bundesstaaten und Territorien
werden jedoch von Labor regiert.
Trotz der in der Bevölkerung heftig umstrittenen Beteiligung am
Irak-Krieg gewann Howard im Oktober 2004 zum vierten Mal die Wahlen
gegen die damals von Mark Latham geführte Labor Party, was einen
politischen Rekord darstellt. Wahlentscheidend wirkte sich das
anhaltende Wirtschaftswachstum aus. Australiens Liberale sind
gesellschaftspolitisch konservativ eingestellt; wirtschaftspolitisch
setzen sie auf Liberalisierung und Privatisierung.
International kritisiert wird Howard vor allem wegen seiner Pacific
Solution sowie seiner engen Anlehnung an die USA. Nachdem US-Präsident
Bush im Herbst 2003 Australien als „Amerikas Sheriff" in Südostasien
bezeichnet hatte, beeilten sich vor allem malaysische Politiker, sich
einmal mehr einer ökonomischen Integration des „westlichen Transplants"
Australien in Ostasien zu widersetzen.
Nationalfarben
Der Generalgouverneur Sir Stephen Ninian erklärte am 19. April 1984
Gold und Grün zu den offiziellen Nationalfarben von Australien (nicht zu
verwechseln mit den amtlichen Farben der Flagge Australiens), denn bis
dahin hatte Australien keine eigenen Nationalfarben. Die Gestaltung der
Nationalflagge und die offiziellen Wappen von Regierungsstellen sind an
den Insignien des britischen Königshauses angelehnt. Um ihre
Eigenständigkeit gegenüber der britischen Königin zu demonstrieren,
verwenden die Australier bei den Vereinsfarben und Farben ihrer
Sportklubs sehr oft die Nationalfarben und dies auch bei internationalen
Wettkämpfen.
Nationalhymne
1977 wurde in einer landesweiten Abstimmung Advance Australia Fair
zur offiziellen Nationalhymne Australiens gewählt. Schon 1984 wurden an
ihr Änderungen vorgenommen, weil vielen Bürgern die britische
Ausrichtung der ursprünglichen Version zu weit ging. Die Komposition
geht auf Peter Dodds McCormick zurück. Die erste Aufführung fand im
Jahre 1878 statt.
Für kurze Zeit galt auch Waltzing Mathilda, welches auf einem Text von
Banjo Paterson basiert, neben Advance Australia Fair als Nationalhymne,
wurde jedoch bei der Abstimmung auf den zweiten Platz verwiesen. Dennoch
erfreut sich Waltzing Matilda großer Beliebtheit und gilt für viele
Australier als heimliche Nationalhymne.
Liste der australischen Staatsoberhäupter
| Regierungszeit | Name | Dynastie | Lebensdaten |
|---|---|---|---|
| 1837-1901 | Viktoria I. | Hannover / Sachsen-Coburg-Gotha | 1819-1901 |
| 1901-1910 | Eduard VII. | Sachsen-Coburg-Gotha | 1841-1910 |
| 1910-1936 | Georg V. | Sachsen-Coburg-Gotha / Windsor | 1864-1936 |
| 1936 | Eduard VIII. | Windsor | 1894-1972 |
| 1936-1952 | Georg VI. | Windsor | 1895-1952 |
| 1952- | Elisabeth II. | Windsor | 1926- |
Regionale Untergliederungen
Jeder Bundesstaat hat – neben eigenem Parlament und Regierung – einen Gouverneur als direkten Repräsentanten des Monarchen.
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Infrastruktur
Australiens Verkehrswesen wird durch die großen Entfernungen im Landesinneren und der hohen Bevölkerungsdichte entlang des schmalen Streifens der Ost- und Südküste geprägt. Bezogen auf die Einwohnerzahl verfügt das Land über sehr viele Kilometer an Straßen und Wegen, weist einen hohen Motorisierungsgrad auf und besitzt ein engmaschiges Flugnetz.
Flugverkehr
Straßenverkehr
Vor allem im dicht besiedelten Südosten des Landes
spielt auch der Straßenverkehr eine bedeutende Rolle. Die erste Straße
Australiens wurde 1789 bis 1791 von Sydney nach Parramatta gebaut. Das
heutige Straßennetz beläuft sich auf etwa 913.000 km, davon sind etwa
353.000 km befestigt, das heißt asphaltiert oder betoniert. Ein großer
Teil des Warenverkehrs im Outback wird über die so genannten Road Trains
transportiert - das sind lange Lastwagen-Kombinationen mit mehreren
Anhängern bis zu 53,5 m Länge und bis etwa 140 Tonnen Gesamtgewicht. In
Australien herrscht Linksverkehr.
Schienenverkehr
1854 verkehrte die erste Dampfeisenbahn zwischen der Innenstadt und dem Hafen Melbournes. Zahlreiche private Gesellschaften betrieben in der Folgezeit die Eisenbahnlinien des Landes. Dies führte dazu, dass zum Zeitpunkt der Föderationsbildung (1901), drei voneinander abweichende Spurweiten vorlagen, was zu großen Problemen führte. Erst seit ca. 1970 ist die Durchfahrt von Sydney nach Perth ohne systembedingtes Umsteigen möglich. Außer einigen nostalgischen Touristenstrecken sind heute keine Dampflokomotiven im Einsatz.

Das staatliche Eisenbahnnetz beträgt ca. 34000 km, das private
Schienennetz (vor allem Eisenerztransport in der Pilbara-Region, Kohle
und Zuckerrohrzüge in Queensland) beläuft sich auf ca. 5500 km.
Verglichen mit dem Straßenverkehr, spielt der Personen- und
Gütertransport auf den Schienen inzwischen eine untergeordnete Rolle. Es
gibt dennoch Neubauprojekte, so beispielsweise die kürzlich fertig
gestellte Eisenbahnlinie von Alice Springs nach Darwin, bekannt unter
dem Namen The Ghan. Die Transaustralische Eisenbahn von Sydney nach
Perth ist für den Fracht- und den Fremdenverkehr von Bedeutung.
Australien plant zudem den Einsatz von Hochgeschwindigkeitszügen.
In den Ballungsräumen Brisbane, Melbourne, Perth und Sydney, in denen
die Hälfte der Bevölkerung lebt, existieren gut ausgebaute S-Bahn-Netze.
Das Straßenbahnnetz in Melbourne gehört zu den längsten der Welt.
Wirtschaft
Australien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten
Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. In den 1980er
Jahren begann die Labor Party unter Premierminister Bob Hawke und
Finanzminister Paul Keating, Australiens Wirtschaft zu modernisieren.
Nach einem schweren Wirtschaftseinbruch – Keating nannte ihn „die
Rezession, die wir haben mussten“ – erholte sich Australien rasch und
weist seit den 1990er Jahren eine der höchsten Wirtschaftswachstumsraten
unter den OECD-Staaten auf. Die Arbeitslosigkeit ging markant zurück und
die Wettbewerbsfähigkeit australischer Unternehmen stieg an. Die
Liberalen unter John Howard hielten seit 1996 an der liberalen
Wirtschaftspolitik fest. Am 1. Januar 1966 löste der Australische Dollar
das Pfund Sterling als Landeswährung ab und das englische Maßsystem
wurde durch das metrische System ersetzt.
Außenhandel
Die große Fläche des Landes in Verbindung mit dem kleinen Binnenmarkt
prädestiniert Australien zum Exportland für Primärprodukte. Wichtige
Exportgüter sind daher landwirtschaftliche Produkte und Bodenschätze.
Diese Tatsache macht das Land aber auch empfindlich gegenüber starken
Schwankungen der Weltmarktpreise dieser Güter.
Die Großunternehmen in Australien prägen die Exportbilanz. Die 100
größten Unternehmen des Landes haben 2001 für rund 50 Mrd. A$ Waren- und
Dienstleistungsexporte erbracht und liefern damit rund ein Drittel der
gesamten Ausfuhr des Landes. Im Jahre 2001 lag der australische Export
bei rund 154 Mrd. A$ und macht damit über 20 Prozent des BIP aus.
Australien bildet mit seinem Nachbarland Neuseeland unter der
Bezeichnung Closer Economic Relations seit 1983 eine Freihandelszone.
Landwirtschaft
Landwirtschaft ist in Australien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Mehr als 400.000 Arbeitnehmer sind in der Landwirtschaft beschäftigt. 3%
des BIP werden hier erwirtschaftet. Etwa 80% der landwirtschaftlichen
Produktion werden exportiert.
Große Flächen des Landes dienen als Weideland für über 100 Millionen
Schafe und mehr als 25 Millionen Rinder. Australien ist führend in der
Produktion von Wolle, 29 Prozent der Weltproduktion stammen von hier.
Nur sechs Prozent der Landesfläche werden zum Anbau von Nahrungs- und
Futterpflanzen genutzt. Weizenanbau hat daran mit 45 Prozent den größten
Anteil. Abgesehen von den klimatisch begünstigteren Gebieten des
Südostens sind die meisten Anbaugebiete von Bewässerung abhängig. Neben
Weizen mit einer jährlichen Produktion von über 20 Millionen Tonnen
spielt der Zuckerrohranbau mit mehr als 30 Millionen Tonnen eine große
Rolle.
Australiens Weinindustrie hat ein Exportvolumen von mehr als 2,3 Mrd.
AUD. Wichtige Anbaugebiete sind das Barossa Valley in South Australia,
Hunter Valley in New South Wales und Victorian Sunraysia in Victoria.
Die am meisten angebauten Traubensorten sind Chardonnay, Shiraz und
Cabernet Sauvignon.
Australien ist eines der wenigen Länder, die unter strengen Kontrollen
den Anbau von Schlaf-Mohn zur Opium-Gewinnung für die Pharma-Industrie
erlauben
Bodenschätze
In der Geschichte Australiens war die Förderung von Bodenschätzen
neben der Fleisch- und Wollproduktion wichtigster Wirtschaftszweig.
Obwohl inzwischen die herstellende Industrie sowie Dienstleistungen die
Wirtschaft dominieren, ist die Produktion von Kohle, Eisenerz, Gold,
Diamanten, Uran, und anderen Mineralien weiterhin von großer Bedeutung.
Mit 282 Tonnen stammen zwölf Prozent des Goldes auf dem Weltmarkt aus
Australien. 2002 produzierten australische Minen 343 Millionen Tonnen
Kohle sowie 116 Millionen Tonnen Eisenerz.
Australien fördert mehr als 90% der Weltproduktion an Opal, vor allem im
Gebiet der Stadt Coober Pedy.
Tourismus
Seit den siebziger Jahren steigt das Touristenaufkommen des Landes
stark an. 2003 besuchten 4,35 Millionen Touristen Australien. Hauptziele
der ausländischen Besucher sind neben Sydney vor allem die einzigartigen
Naturlandschaften wie das Great Barrier Reef, Uluru und der Kakadu
National Park.
Energieerzeugung
Die Stromerzeugung in Australien wird zu 80% mit Kohlekraftwerken
gewährleistet, die restlichen 20% werden hauptsächlich durch Gas- und
Wasserkraftwerke gedeckt. Aufgrund der hohen Förderungsmengen fossiler
Brennstoffe ist das Land von Importen dieser Bodenschätze nahezu
unabhängig.
Kultur
Anfangs war die Kultur des australischen Kontinents stark von der Kolonialmacht geprägt. Mit dem Entstehen einer eigenen nationalen Identität entstand auch eine abgegrenzte nationale Kultur Australiens. Heute ist sie in allen Bereichen geprägt von den Einflüssen unterschiedlicher Einwanderergruppen, vermischt mit den Ausdrucksformen der indigenen Kultur der Aborigines.
Kunst
Älteste Zeugnisse abbildender Kunst in Australien sind Felsgravierungen der Aborigines, die teilweise bis zu 30.000 Jahre zurückdatiert werden. Damit stellt dies die älteste Kulturtradition der Welt dar. Mit dem Übergang von der ursprünglichen Rindenmalerei mit natürlichen Pigmenten zu Arbeiten mit Acryl auf Leinwand stieg die internationale Aufmerksamkeit und das Ansehen der Aboriginal Art seit den frühen siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stark an.
Die ersten Gemälde europäischer Siedler verwendeten meist Tiere oder
Aborigines als Motive, waren stilistisch und farblich aber an
europäischen Vorbildern orientiert. Conrad Martens, der an Darwins
Beagle-Expedition teilnahm, passte allerdings die europäische Malerei an
die australischen Verhältnisse an. Mit der Aneignung des französischen
Impressionismus durch die Heidelberger Schule in Melbourne gegen Ende
des 19. Jahrhunderts gelang australischer Kunst erstmals internationale
Anerkennung. Die expressionistische Bewegung in den vierziger Jahren,
vertreten unter anderem durch Sidney Nolan und Arthur Boyd, beeinflusste
auch die Werke etablierter Maler wie Russell Drysdale und William Dobell.
Bis in die sechziger Jahre dominierte der abstrakte Expressionismus die
Bildende Kunst Australiens.
Heutige Arbeiten australischer Künstler werden zunehmend von Kunstformen
der asiatischen Nachbarländer beeinflusst. Zeitgenössische Kunst
verwendet darüber hinaus vielfältige Medien, um vor allem aktuelle
Themen darzustellen, wie die Umweltproblematik oder gesellschaftliche
Veränderungen.
Literatur
Mit der Aufnahme internationaler und sozialer Themen nach dem
zweiten Weltkrieg wurde die Literatur des Landes auch
international stärker beachtet. Patrick White erhielt 1973 als
bisher einziger Australier den Literatur-Nobelpreis,
australische Träger des Booker Prize sind Peter Carey und Thomas
Keneally. Wichtigste nationale Auszeichnung der Literaturszene
ist der Miles Franklin Award.
Film
Schon 1896 wurde in Sydney das erste Kino des Landes eröffnet. Der
1906 von der australischen Heilsarmee gedrehte Film Soldiers of the
cross gilt als erster „echter“ Film der Welt. Anfang des 20.
Jahrhunderts gab es schon eine boomende Filmindustrie. Bis in die
dreißiger Jahre wurden über 250 Stummfilme produziert. Mit der Übernahme
des Vertriebs durch britische und US-amerikanische Firmen kam es jedoch
zur Krise der australischen Filmproduktion. Trotzdem wurden auch
weiterhin Produktionsfirmen gegründet, die in den dreißiger Jahren
Tonfilme vor allem zu australischen Themen drehten. Bekannte Regisseure
dieser Zeit sind Ken G. Hall und Charles Chauvel. Chauvel drehte auch
den ersten australischen Farbfilm, Jedda, ein vor allem mit Aborigines
besetztes Drama.
1969 beschloss die australische Regierung eine Verstärkung der
Filmförderung. In den folgenden Jahren konnten dann Filme mit
australischer Thematik internationale Erfolge feiern. Die Mad Max-Reihe
von George Miller entstand in dieser Zeit, Breaker Morant von Bruce
Beresford und Gallipoli von Peter Weir, der inzwischen auch in Hollywood
erfolgreich Regie führt. International bekannte Schauspieler sind Mel
Gibson, Nicole Kidman und Russell Crowe.
Seit 1999 die Fox Studios in Sydney eröffnet wurden, wird die Produktion
vieler Hollywood-Filme nach Australien verlagert. Hier wurden unter
anderem Mission: Impossible 2 gedreht sowie die zweite und dritte
Episode der Star Wars-Serie.
Musik
Country-Musik im US-amerikanischen Stil ist vor allem in
ländlichen Gebieten des Südostens beliebt. Das jährlich in
Tamworth stattfindende zehntägige Country Music Festival ist das
zentrale Ereignis dieser Musik-Szene.
Ein Vertreter des australischen Jazz ist Graeme Bell.
International bekannte Stars der Pop-Industrie sind die Bee Gees,
INXS, AC/DC, Midnight Oil, Kylie Minogue, Silverchair, The
Dissociatives, Delta Goodrem und Nick Cave. Der kommerziell
erfolgreichste australische Künstler war Slim Dusty. Bands mit
Aborigine-Hintergrund wie Yothu Yindi oder Archie Roach
versuchen eine Fusion von traditioneller indigener Musik mit
Rock-Elementen.
Tanz und Theater

Die Australische Oper mit Sitz in Sydney bringt etwa 300
Vorstellungen jährlich auf die Bühne. Die Koloratursopranistin Joan
Sutherland gilt als bekanntestes Mitglied des Ensembles. Das nationale
Ballett-Ensemble ist das 1961 gegründete Australian Ballett in
Melbourne. Auf Tourneen durch Australien werden jährlich etwa 185
Aufführungen klassischen und modernen Balletts angeboten. Das Ballett
gilt als eines der besten der Welt. Bedeutende Choreographen sind Robert
Helpmann und Graeme Murphy. Murphy gründete auch die Sydney Dance
Company, die auf dem Gebiet modernen Tanzes in Australien führend ist.
Das Bangarra Dance Theatre und das Aboriginal and Islander Dance Theatre
verschmelzen traditionelle Tänze der indigenen Bevölkerung und modernen
Tanz.
Klassisches Theater, aber auch moderne Inszenierungen, werden von der
Sydney Theatre Company aufgeführt. Der führende Theaterautor Australiens
ist David Williamson, der unter anderem der australischen Mittelklasse
in seinen Stücken den Spiegel vorhält. In den fünf Sälen des 1973
eröffneten Sydney Opera House werden neben Konzerten und Opern auch
Theaterstücke und Filme vorgeführt.
Museen
Das älteste Museum Australiens ist das 1827 am Hyde Park in Sydney
errichtete Australian Museum. Es enthält umfangreiche naturhistorische
Sammlungen, aber auch Sammlungen zur Geschichte und Kultur der indigenen
Bevölkerung. Ein weiteres naturhistorisches Museum von Bedeutung ist das
Museum Victoria, gegründet 1854 in Melbourne, mit einer 12 Millionen
Exemplare umfassenden Sammlung.
Australische Kunst von den kolonialen Anfängen bis zu zeitgenössischen
Künstlern beherbergt die Art Gallery of New South Wales, gebaut um 1880
in Sydney. Auch europäische und asiatische Werke zählen zu den Objekten
dieses Museums. Die hier angeschlossene Yiribana Gallery ist die
weltweit größte Sammlung indigener australischer Kunst.
Medien
Australiens Medien sind die am stärksten monopolisierten der Welt.
Die Superreichen Rupert Murdoch (NewsCorp) und Kerry Packer teilen sich
den TV-Markt, Murdoch und die Fairfax Group die Printmedien (also beides
Duopole). The Australian und The Australian Financial Review sind die
beiden nationalen Zeitungen, andere Tageszeitungen mit hoher Auflage
sind The Sydney Morning Herald und The Age (Melbourne). Australian
Consolidate Press ist der größte Zeitschriftenverlag des Landes.
Australien hat pro Kopf eine der höchsten Auflagenzahlen für Printmedien
der Welt. Zuständig für die Pressefreiheit ist das Australian Press
Council.
Die beiden nationalen Rundfunkanstalten sind die Australian Broadcasting
Corporation (ABC) und der Special Broadcasting Service (SBS). Diese
bieten neben mehreren Radioprogrammen jeweils ein landesweit zu
empfangendes Fernsehprogramm. Zusätzlich sind 53 kommerzielle TV-Sender
zu empfangen, davon drei auf nationaler Ebene, Channel 7, 9 und ten.
Sport
Sport ist ein wichtiger Teil der australischen Kultur, gefördert
durch ein Klima, welches Outdoor-Aktivitäten begünstigt. 23,5 % der über
fünfzehnjährigen Australier sind regelmäßig im organisierten Sport
aktiv.
Zu den beliebtesten Sportarten zählen drei Varianten des Rugby: Rugby
League, Rugby Union und Australian Rules Football. Australian Rules ist
eine nur in Australien verbreitete Sportart, die auf einem ovalen Feld
gespielt wird. Internationale Erfahrungen können die Spieler nur im
einmal jährlich stattfindenden International Rules-Turnier sammeln, hier
wird eine Mischung aus Australian Rules und Gaelic Football gespielt.
National und international erfolgreich sind außerdem die Teams in
Cricket und Netball, aber auch im Rad- und Schwimmsport werden
herausragende Leistungen erbracht. Seit 1905 findet eins der vier
Tennis-Grand-Slam-Turniere in Australien statt: die Australian Open in
Melbourne.
In den Winterschneegebieten der Australischen Alpen und auf Tasmanien
ist Wintersport möglich, in vielen Städten wurden auch Eishockey-Stadien
gebaut.
Australien hat an sämtlichen modernen Olympischen Spielen und allen
Commonwealth Games teilgenommen, war 1956 und 2000 Gastgeber der
Olympischen Sommerspiele und bisher dreimal Gastgeber der Commonwealth
Games (1938, 1962 und 1982). 2006 werden die Commonwealth Games in
Melbourne stattfinden.
Auch Fernsehübertragungen von Sportereignissen sind sehr beliebt, die
Olympischen Sommerspiele sowie Finalspiele lokaler und internationaler
Football-Turniere erreichen höchste Einschaltquoten.
In den letzten Jahren gewinnt der Fußball in Australien an Begeisterung,
nicht nur durch die Leistungen der Nationalmannschaft. Bekannte
australische Sportler sind die Sprinterin Cathy Freeman und der
Schwimmer Ian Thorpe.
Feiertage
Nationalfeiertag ist der 26. Januar (Australia Day), basierend auf
dem 26. Januar 1788, der Ankunft Captain Arthur Phillips und der „First
Fleet". Mit der Deportierung englischer Strafgefangener begann die
Besiedlung Australiens durch Europäer.
Ein weiterer wichtiger Feiertag ist der ANZAC Day am 25. April. Er ist
der Jahrestag der ersten Militäraktion von australischen und
neuseeländischen Truppen im Ersten Weltkrieg, der Landung auf Gallipoli
1915.
Auch ist der Melbourne Cup Day bei der Bevölkerung sehr beliebt. Er
findet am ersten Dienstag im November statt und ist im Bundesstaat
Victoria ein offizieller Feiertag. Das Pferderennen wurde vom Victoria
Turf Club das erste Mal 1861 ausgetragen.
Australische Küche
Traditionell folgt die australische Küche englischen Essgewohnheiten.
Mit der zunehmenden Immigration nicht-britischer Bevölkerungsgruppen
entwickelte sich aber eine der vielfältigsten Küchen der Welt. Vor allem
Gerichte der südostasiatischen Nachbarn, aber auch der Griechen,
Italiener und Libanesen beeinflussten die Australier. Meeresfrüchte
stellen einen wichtigen Teil der Nahrung dar, bei Familienausflügen und
-aktivitäten ist das Barbecue ein Muss.
Das vielleicht bekannteste typisch australische Lebensmittel ist
Vegemite, ein Hefeextrakt, der meist als Brotaufstrich verwendet wird.
Gesellschaftliche Probleme
Generell gilt Australien als Land mit sehr hoher Lebensqualität, dennoch bestehen einige gesellschaftliche Probleme. Seit der verstärkten Einwanderung vorder- und südostasiatischer Migranten mit dem Ende der White Australia-Politik in den 60er Jahren kam es mehrfach zu rassistischen Ausschreitungen wie den Cronulla Riots im Dezember 2005.
Bekannte Künstler mit Bezug zu Australien
- AC/DC (Hardrockgruppe)
- Malcolm Douglas (Tierfilmer)
- Paul Hogan (Schauspieler)
- Men At Work (Musikgruppe)
- Steve Irwin (Entertainer)
Bildungssystem
Administration und Finanzierung des australischen Bildungssystems werden gemeinsam vom Staat und den einzelnen Bundesstaaten und Territorien geregelt. Zwischen den Staaten gibt es dabei nur geringe Unterschiede.
Schulausbildung
Nach dem einjährigen Besuch der Vorschule (preparatory year), im
Alter von etwa sechs Jahren, folgt die sechs- bis siebenjährige
Grundschule (primary school). Die weiterführenden Schulen (secondary
school) führen nach weiteren fünf bis sechs Jahren zum Abschluss. Eine
Schulpflicht besteht in den meisten Bundesstaaten bis zum 15., in
Tasmanien bis zum 16. Lebensjahr. Die Mehrheit der Schüler, 72,3%,
absolviert jedoch die vollen 13 Jahre Schullaufbahn (Stand 1999).
Spezielle Förderprogramme gibt es für Schüler abgelegener Gebiete, die
durch Fernunterricht ausgebildet werden. Bekanntestes Beispiel ist die
Alice Springs School of the Air. Um den Ausbildungsstandard der
indigenen Bevölkerung anzuheben, wurde 1989 die National Aboriginal and
Torres Strait Islander education Policy (AEP) verabschiedet. 2000 wurden
erneut Standards und ein Aktionsplan für eine effektivere Ausbildung der
Aborigines formuliert.
Universitäten
Als erste Universität Australiens wurde 1850 die University of Sydney
gegründet. Derzeit verfügt Australien über 38 staatliche und 2 private
Universitäten, an denen rund 600.000 Menschen studieren. An den
staatlichen Universitäten werden die meisten Studienplätze für
Inlandsstudenten von der Regierung gefördert. Der Zugang zu diesen
Plätzen hängt hauptsächlich von der Qualifikation der Studenten ab.
Diese zahlen ihre Studiengebühren nicht im Voraus, über ein staatliches
Programm (HECS-HELP) werden Kredite gewährt. Ein Studium an privaten
Universitäten ist nur mit Zahlung von Studiengebühren möglich.
Auslandsstudenten können das so genannte „overseas student program (OSP)"
wahrnehmen, jedoch besteht für Auslandsstudenten („Not Australian
citizens or Australian permanent residents") generell die Verpflichtung
zur Zahlung von Studiengebühren.
Mit der aktiven Bildungspolitik der australischen Universitäten wird
mittlerweile von einem australischen Bildungskontinent gesprochen. Der
Bildungssektor ist inzwischen Australiens Haupteinnahmequelle in
Milliardenhöhe - noch vor dem Tourismussektor. Insbesondere Studierende
der Südostasiatischen Oberschichten nehmen die australischen
Bildungsangebote gerne an. Das System für das Universitätsstudium
entspricht im Wesentlichen dem britischen.
Literatur
- Russell Ward: Australia - A Short History. Ure Smith, Sydney 1979. ISBN 0-72540-473-6
- Albrecht Hagemann: Kleine Geschichte Australiens. C.H. Beck, München 2004. ISBN 3-40651-101-5
- Robert Hughes: Australien. Die Besiedelung des Fünften Kontinents. Droemer Knaur, München 1992. ISBN 3-42604-866-3
- K. Viedebantt: 30mal Australien. Piper, München & Zürich 1987. ISBN 3-492-15126-4
- Johannes H. Voigt: Australien. C.H. Beck, München 2000. ISBN 3-40644-783-X








