Vereinigte Staaten
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Wahlspruch: (ab 1776): E pluribus unum (Aus Vielen Eines) (ab 1956): In God we trust (Wir vertrauen auf Gott) |
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Amtssprache | Englisch¹ |
Hauptstadt | Washington, D.C. |
Präsident | Barack Obama |
Größte Stadt | New York |
Fläche | 9.826.630 km² |
Einwohnerzahl | 305.548.183 (Stand Nov. 2008) |
Bevölkerungsdichte | 31 Einwohner pro km² |
Nationalfeiertag | 4. Juli |
Währung | 1 US-Dollar = 100 Cents |
Zeitzone | UTC -5 bis -10 |
Nationalhymne | The Star-Spangled Banner |
Kfz-Kennzeichen | USA |
Internet-TLDs | .us (auch: .gov [Behörden], .edu [Bildungseinrichtungen] und .mil [Militär]) |
Vorwahl | +1 |
Stromnetz | 60 Hertz mit 110 / 120 Volt |
Die Vereinigten Staaten von Amerika (engl.: United States of America, kurz: USA) sind eine föderale Republik in Nordamerika. Sie grenzen im Norden an Kanada und - über die 100 km breite Beringstraße mit dem Bundesstaat Alaska - an Russland, im Süden an Mexiko, im Osten an den Atlantik und im Westen an den Pazifik.
Die wichtigste Verkehrssprache ist Englisch, regionale Umgangssprachen sind Spanisch, in Louisiana Französisch, und Deutsch in Pennsylvania. Die USA haben keine offiziell festgelegte Amtssprache, doch alle amtlichen Schriftstücke und Gesetzestexte werden auf Englisch verfasst.
Geografie
Außer Alaska und Hawaii liegen 48 der 50 Staaten der USA und der District of Columbia zusammen innerhalb einer gemeinsamen Grenze und bilden das Kernland der USA. Hawaii liegt zudem auf dem asiatischen Kontinent.
Das Landschaftsbild ist sehr vielfältig: Waldgebiete und Mittelgebirge an der Ostküste, Mangrovenwälder im subtropischen Florida, die Flusssysteme von Mississippi und Missouri, weite Ebenen im Zentrum des Landes, große Gebirgszüge wie die Rocky Mountains oder die Appalachen, trockene Wüsten im Südwesten, gemäßigte Regenwälder im Nordwesten und Küstengebirge an der Westküste der USA.
Hinzu kommen die arktische Region der Tundra in Alaska und die tropischen Inseln von Hawaii mit dem 4.170 Meter hohen Vulkan Mauna Loa.
Das Kernland der USA liegt zwischen dem 24. und 48. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 67. und 125. westlichen Längengrad und ist in vier Zeitzonen eingeteilt. Alaska und Hawaii, sowie die politisch an die USA angeschlossen Außengebiete (beispielsweise Puerto Rico und Guam) liegen außerhalb dieser Zone.
Die USA haben Grenzen zu Kanada und Mexiko.
Im Norden grenzen die 48 zusammenhängenden Staaten an Kanada, im Süden an Mexiko und an den Golf von Mexiko. Im Osten liegt der Atlantische Ozean und im Westen der Pazifik. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 2.500 km. Zwischen Atlantik und Pazifischem Ozean liegen rund 4.500 km.
Hawaii ist eine Inselkette im Pazifischen Ozean und Alaska liegt nordwestlich von Kanada und ist durch die Beringstraße von Russland getrennt.
* Grenze zu Kanada: 8.893 km (davon 2.477 km zwischen Alaska und Kanada) * Grenze zu Mexiko: 3.326 km * Küstenlinie: 19.924 km
Fläche
Die Vereinigten Staaten sind der flächenmäßig drittgrößte Staat der Erde. Das Land ist ein wenig kleiner als Kanada, halb so groß wie Russland und 2½ mal so groß wie Westeuropa.
* Fläche der 50 Bundesstaaten (inkl. District of Columbia): 9.826.630 km² o Landmasse: 9.161.924 km² o Wasserfläche: 664.706 km²
Bevölkerung
Die USA gelten traditionell als Schmelztiegel (melting pot) der Völker. Die ersten kolonialen Einwanderer auf dem von Indianern besiedelten Kontinent waren Europäer; anfänglich vorrangig spanischer, französischer, englischer, deutscher und irischer Herkunft. Später folgten Einwanderer aus anderen Regionen Europas, vor allem Italien, Skandinavien und Osteuropa. Die europäisch-stämmigen US-Amerikaner bilden noch heute über 70% der Bevölkerung der USA.
Asiatische Einwanderer, z. B. aus China, Japan, Korea und den Philppinen, zog es seit dem 19. Jahrhundert vor allem an die Westküste der USA. Sie bilden jedoch insgesamt eine relativ kleine Gruppe (ca. 4%). Die Einwanderungspolitik war gegenüber Asiaten besonders restriktiv. Die Afro-Amerikaner, Nachfahren der afrikanischen Sklaven, stellen etwas mehr als 13 % Bevölkerungsanteil. Sie leben vor allem im Süden der USA und in den großen Industriestädten des Nordens, wie z.B. Detroit.
Vor allem im Süd-Westen der USA gibt es einen hohen Bevölkerungsanteil lateinamerikanischer (hispanischer) Herkunft. Sie werden in den Statistiken separat geführt, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft. Ihr Anteil wuchs in den letzten Jahrzehnten stetig (bis 2004 auf knapp 13%), da viele Lateinamerikaner vor der wirtschaftlichen Not ihrer Heimatländer in den Norden fliehen. Sie leben oft als illegale Einwanderer und halten stark an ihrer Kultur und Sprache fest.
Die Indianer ("Native Americans") (siehe auch indigene Völker Nordamerikas) bilden heute eine kleine, jedoch langsam wieder wachsende Minderheit; nur in Alaska erreichen sie eine zweistellige Prozentzahl der Bevölkerung. Ebenfalls relativ viele Indianer leben in South Dakota und Oklahoma.
Sprachen
Die meistgesprochene Sprache der USA ist historisch
bedingt amerikanisches Englisch. Daneben werden noch viele Sprachen der
amerikanischen Ureinwohner und die Sprachen anderer Immigranten
gesprochen. Besonders hoch ist der Spanisch sprechende Anteil, da viele
lateinamerikanische Einwanderer meist nur ihre spanische Muttersprache
sprechen und zunehmend eigene Viertel in Städten haben (zum Beispiel
East Los Angeles). In Kalifornien beträgt der Anteil der Latinos
mittlerweile 30 %, wobei viele davon zweisprachig sind, und manche (in
der zweiten oder späteren Generation) nur noch Englisch sprechen. Etwa
30 bis 40 Mio. Latinos (üblicher Sprachgebrauch: Hispanics) leben in den
USA; von denen, die die amerikanische Staatsbürgerschaft noch nicht
besitzen, haben nicht alle gültige Aufenthaltstitel. Während es im 19.
Jahrhundert viele Zeitungen in den USA in deutscher Sprache gegeben hat,
ist Spanisch die Sprache, in der nach Englisch Zeitungen heute am
häufigsten erscheinen.
Neben dem Spanischen werden viele andere Sprachen gesprochen, wie zum
Beispiel Deutsch (→ Deutschamerikaner), Französisch, Chinesisch,
Koreanisch, Vietnamesisch und Polnisch, da aufgrund der Einwanderung
sehr viele Migranten aus diesen Regionen in die USA kamen. Nur in
Fällen, wo die Vermischung mit der übrigen Bevölkerung geringer ist als
sonst, wird die Fremdsprache in späteren Generationen beibehalten (zum
Beispiel von den Amischen in Pennsylvania, Ohio, Indiana und Illinois).
Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika sich als multikultureller
Einwanderungsstaat verstehen, hat sich eine gemeinsame Sprache als
äußerst nützlich erwiesen. Dennoch haben die USA als Bundesrepublik
bisher keine einheitliche Amtssprache festgelegt. Alle amtlichen
Schriftstücke werden jedoch auf Englisch verfasst. In einigen
Bundesstaaten ist Englisch Amtssprache; einzelne Staaten und Territorien
definieren sich als zwei- oder dreisprachig. Zunehmend werden Dokumente
und Beschilderungen ins Spanische übersetzt, jedoch bleibt dieses
Phänomen meist regional beschränkt und erregt die Gemüter von einigen
Gegnern dieser Entwicklung.
Am 18. Mai 2006 beschloss der Senat eine Resolution, nach der Englisch
zur „Nationalsprache“ erklärt wird. Hintergrund ist die in den
Vereinigten Staaten heftig geführte Debatte zum Thema Immigration. Knapp
18 Prozent der Einwohner der USA sprachen im Jahr 2006 zu Hause nicht
Englisch. Zehn Prozent gaben bei der Volksbefragung 2000 Spanisch als
Muttersprache an.
Religion
Die amerikanische Regierung führt kein offizielles
Register über den Religionsstatus der Einwohner. Das United States
Census Bureau darf selbst keine Fragen zur Religionszugehörigkeit
stellen, veröffentlicht aber die Ergebnisse anderer Umfragen. In einer
Umfrage der City University of New York 2001 bezeichneten sich rund 52 %
der Bevölkerung als protestantisch, 24,5 % als römisch-katholisch, 14,2
% gaben keine religiöse Überzeugung an (rund 5,4 % waren explizit
Atheisten oder Agnostiker), 3 % waren Mitglied einer orthodoxen Kirche,
2 % waren Mormonen, 1,4 % waren Juden und 0,5 % waren muslimisch.
Kleinere Gruppen, je 0,3 bis 0,5 %, bezeichneten sich als Buddhisten
(0,5 %), Hindus (0,4 %), Adventisten, Zeugen Jehovas oder hingen dem
Unitarismus (0,3 %) an. Die größte einzelne Konfession war die
Römisch-Katholische Kirche, gefolgt von der Southern Baptist Convention,
der United Methodist Church und den Mormonen. Von Bedeutung mit 4,8
Millionen Mitgliedern ist weiterhin die Evangelical Lutheran Church in
America.
Nach einer Studie des PewResearch Center hängt die Religiosität einer
Bevölkerung stark von ihrem Einkommen ab. Die USA sind hier die einzige
Ausnahme, so bezeichnen sich 82 % der Amerikaner als „religiös“, 55 %
gar als „sehr religiös“. Diese Werte sind etwa mit Mexiko vergleichbar.
Zum Vergleich: die mit Abstand meisten „sehr religiösen“ in Europa gibt
es in Polen mit 29 %. Hierbei sind Frauen wesentlich religiöser als
Männer. Gebetet wird in den USA mehr als in fast jedem anderen
nicht-muslimischen Land. 54 % beten mindestens einmal am Tag; ein Wert,
der selbst einige muslimisch geprägte Länder übersteigt. Zum Vergleich:
Polen 32 %, Brasilien 69 %, Türkei 42 %.
Politik
Die Vereinigten Staaten haben ein präsidiales,
föderales Regierungssystem mit einem Präsidenten (seit dem 20. Januar
2009 der am 4. November 2008 gewählte Demokrat Barack H. Obama als 44.
Amtsinhaber) an der Spitze der Exekutive. Der Präsident ist Staats- und
Regierungschef in Personalunion. Er ist ferner Oberbefehlshaber der
Streitkräfte der Vereinigten Staaten und bildet gemeinsam mit dem
Verteidigungsminister die National Command Authority (NCA), der es
alleine obliegt, die Entscheidung über einen Angriff der USA mit
Nuklearwaffen zu fällen. Dazu müssen beide Personen unabhängig
voneinander dem Nuklearschlag zustimmen.
Die Legislative übt der Kongress aus (derzeit der von den Demokraten
dominierte 111. Kongress). Er setzt sich aus gewählten Repräsentanten
aller 50 Bundesstaaten zusammen. Laut Verfassung hat der aus zwei
Kammern bestehende Kongress die Budgethoheit sowie das Recht zur
Gesetzesinitiative. Der Kongress hat unter anderem infolge des ihm
zustehenden Budgetrechts wesentlichen Einfluss auf die amerikanische
Politik. Allein dem Kongress kommt das Recht zu, Bundesgesetze zu
erlassen und Kriegserklärungen auszusprechen. Verträge mit fremden
Ländern werden vom Präsidenten unterzeichnet, bedürfen jedoch der
Ratifizierung durch die zweite (obere) Kammer des Kongresses, den Senat.
Bei wichtigen Ernennungen (zum Beispiel zu Kabinettsposten oder
Richterämtern des Bundes, insbesondere am Obersten Gericht) hat der
Senat nach Anhörungen der Kandidaten das Recht, den Vorschlag des
Präsidenten zu bestätigen oder zurückzuweisen.
Die Mitglieder des Repräsentantenhauses, der ersten (unteren) Kammer des
Kongresses, werden für zwei Jahre gewählt. Jeder Repräsentant vertritt
einen Wahlbezirk seines Bundesstaates. Die Anzahl der Wahlbezirke wird
durch eine alle zehn Jahre durchgeführte Volkszählung festgelegt.
Senatoren werden für sechs Jahre gewählt. Deren Wahl findet gestaffelt
statt, das heißt, alle zwei Jahre wird ein Drittel des Senats neu
gewählt. Die Verfassung sieht vor, dass der Vizepräsident dem Senat
vorsteht. Er hat dabei kein Stimmrecht, außer bei Stimmengleichheit.
Für den Fall der Verhinderung oder der Abwesenheit des Vizepräsidenten
benennt der Senat einen „Pro-Tempore-Vorsitzenden“, einen Vorsitzenden
auf Zeit. Die Mitglieder der Ersten Kammer, des Repräsentantenhauses
wählen ihren eigenen Vorsitzenden, den „Sprecher des
Repräsentantenhauses (Speaker)“. Speaker (derzeit Nancy Pelosi, erste
Frau auf diesem Posten) und Pro-Tempore-Vorsitzender (zur Zeit Senator
Robert Byrd) sind Mitglieder der jeweils stärksten Partei ihrer Kammer.
Bevor eine Gesetzesvorlage zum Bundesgesetz wird, muss sie sowohl das
Repräsentantenhaus als auch den Senat durchlaufen haben. Die Vorlage
wird zunächst in einer der beiden Kammern vorgestellt, von einem oder
mehreren Ausschüssen geprüft, abgeändert, im Ausschuss abgelehnt oder
angenommen und danach in einer der beiden Kammern diskutiert. Sobald sie
in dieser Kammer angenommen ist, wird sie an die andere Kammer
weitergeleitet. Erst wenn beide Kammern die gleiche Version der
Gesetzesvorlage angenommen haben, wird sie dem Präsidenten zur
Zustimmung vorgelegt.
An der Spitze der Judikative, die föderal organisiert ist, steht der
Oberste Gerichtshof. Die 1787 in Kraft getretene Verfassung, deren
Bestimmungen einklagbar sind, hat eine große Bedeutung im politischen
System der Vereinigten Staaten. Es spricht für den Erfolg und die
Stabilität dieser Verfassung, dass sie bislang nur 27 Änderungen („amendments“)
erfahren hat.
In den USA hat sich, durch das einfache Mehrheitswahlrecht begünstigt,
ein Zweiparteiensystem gebildet. Diese Parteien sind die Demokraten und
die Republikaner. Sie stellen bereits innerparteiliche Koalitionen von
unterschiedlichen Strömungen dar. Neue politische Strömungen versuchen
eher, Einfluss auf die Abgeordneten beider Großparteien zu nehmen, als
selbstständige Parteien zu gründen. Ein Beispiel hierfür sind die
American Civil Liberties Union (Demokraten) oder die
fundamental-christliche Moral Majority (Republikaner).
Kleinere Parteien wie die Grünen oder die Libertäre Partei sind
unbedeutend, wenn auch bei Präsidentschaftswahlen mitunter die für den
Kandidaten der Grünen abgegebenen Stimmen als – womöglich entscheidender
– Nachteil für den demokratischen Kandidaten wahrgenommen werden. Ein in
den 1990er Jahren zeitweiliger Hauptexponent der Grünen Partei der USA
war Ralph Nader, der 1996 als Präsidentschaftskandidat der Partei in den
Präsidentschaftswahlkampf zog und im In- und Ausland als
„Verbraucheranwalt“ einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.
Innenpolitik
In den Vereinigten Staaten gibt es lediglich zwei
wichtige politische Parteien, die Demokraten und die Republikaner. Die
Demokraten sind zurzeit die größte Partei mit 72 Millionen registrierten
Anhängern (42,6 %), gefolgt von den Republikanern mit 55 Millionen
Anhängern (32,5 %) und 42 Millionen Anhängern anderer Gruppierungen
(24,9 %).[19] Akademiker stellen den liberalsten Teil der amerikanischen
Gesellschaft, während das Militär größtenteils konservativ ist. Laut
einer Umfrage im Jahr 2004 bezeichnen sich 72 % aller Professoren als
liberal, 13 % als gemäßigt und 15 % als konservativ.[20] Unter aktiven
Militärangehörigen sind 57 % laut einer „Military Times Poll“ im Jahre
2003 Anhänger der Republikaner.
Die meisten Bundesstaaten verfügen über Waffengesetze, die im
internationalen Vergleich extrem liberal sind. Das Recht auf den Besitz
von Waffen wird in den USA traditionell hochgeschätzt, da es durch den
zweiten Zusatzartikel der Verfassung ([…] right to bear arms […])
geschützt ist. Privatpersonen können daher ohne größere Schwierigkeiten
Schusswaffen und Munition erwerben und die Waffen offen tragen.
Insgesamt gibt es in den USA mehr als 200 Millionen Pistolen und Gewehre
in Privatbesitz.
Die bestehende Gesetzeslage ist in den USA umstritten. Ihre Kritiker
sehen darin eine Ursache für die hohe Anzahl von jährlich 350.000
bewaffneten Verbrechen sowie 11.000 Mordopfern, da sich Verbrecher
leichter bewaffnen könnten. Die Befürworter liberaler Waffengesetze wie
die National Rifle Association (NRA) bestreiten diesen Zusammenhang und
verweisen auf niedrige Mordraten in Ländern wie Kanada oder Neuseeland,
in denen ebenfalls überproportional viele Waffen in Privatbesitz sind.
Des Weiteren argumentieren sie, dass Kriminelle überwiegend illegal in
den Besitz von Waffen gelangen würden, weshalb Privatpersonen wenigstens
die Möglichkeit zur Verteidigung gegeben werden solle.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten der westlichen Welt wird in
zahlreichen Bundesstaaten der USA die Todesstrafe vollstreckt, was seit
Jahren umstritten ist.
Außenpolitik
Der Außenpolitik der Vereinigten Staaten liegt eine
pessimistische Grundhaltung zugrunde, die große Übereinstimmungen mit
dem politischen Realismus aufweist. Diesem steht ein seit der
Unabhängigkeitsbewegung ungebrochener und ungewöhnlich starker
Idealismus gegenüber, deren Ursprung in den antieuropäischen Affekten
der Revolution liegt und in einigen außenpolitischen Denkschulen den
Glauben an einen historisch einmaligen Auftrag der Vereinigten Staaten
begründet (American Exceptionalism, deutsch: „amerikanische
Einzigartigkeit“). Trotz häufiger Spannungen zwischen Anspruch und
Praxis besteht diese Bipolarität der amerikanischen Außenpolitik wegen
vieler Übereinstimmungen fort. Beispielsweise konvergiert das Ideal der
größtmöglichen Vertragsfreiheit in einer liberalen Gesellschafts- und
Weltordnung mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Vereinigten
Staaten vom Überseehandel im Eintreten für den Freihandel.
Zu den realpolitischen Interessen, für die die offizielle Außenpolitik
der Vereinigten Staaten eintritt, zählt neben der Garantie weltweiter
Sicherheit ihrer Staatsbürger und derer Angehöriger die Sicherung der
Vereinigten Staaten vor Angriffen von außen und die ständige
Verfügbarkeit von Ressourcen, die für die Wirtschaft des Landes von
zentraler Bedeutung sind. Die ideellen Interessen, die das langfristige
Handeln der Vereinigten Staaten leiten und rechtfertigen sollen,
bestehen im Eintreten für die Menschenrechte, in der
demokratisch-plebiszitären politischen Gestaltung souveräner Staaten
durch deren Staatsvölker und ein globales marktwirtschaftliches System.
In ihrer konkreten Umsetzung hat sich die Außenpolitik zunehmend von
einer passiven zu einer gestaltenden Rolle hin entwickelt. Von ihrer
Gründung bis in den Zweiten Weltkrieg hinein überwog der Isolationismus,
also die bewussten Vernachlässigung der Außenpolitik zugunsten der
inneren Entwicklung und Kultivierung. Drückte sich diese Haltung in der
Konsolidierungsphase des Landes durch die Monroe-Doktrin am stärksten
aus, lockerte sie sich im Zeitalter des Imperialismus bis zum Ersten
Weltkrieg zunehmend, um durch den Angriff auf Pearl Harbor völlig
diskreditiert zu werden. Sogleich gewann der Internationalismus
amerikanischer Prägung durch die Konfrontation mit der Sowjetunion im
Kalten Krieg schlagartig an Bedeutung. Gestützt wurde dieser
Internationalismus von einer institutionalistischen Praxis, also der
Gründung transnationaler Gremien zur langfristigen Kooperation mit
Staaten. Dies geschah entweder im Verbund mit Staaten, die ähnliche
Interessen vertraten, um diese zu stärken, oder zur Überbrückung
politischer Differenzen mit Staaten, die gegensätzliche Interessen
hatten. Die USA sind daher Initiatoren und Mitbegründer zahlreicher
multinationaler Gremien und Organisationen, wie den Vereinten Nationen,
der Welthandelsorganisation (ehemals GATT), der Weltbank und der NATO
oder der KSZE. Zugleich verwahrt sich die Politik der USA seit ihrem
Bestehen gegen eine mögliche Beschneidung der eigenen Souveränität durch
internationale Abkommen. So lehnen die USA etwa die Unterzeichnung
internationaler Klimaschutzabkommen wie des Kyoto-Protokolls, die
Unterstützung des Internationalen Strafgerichtshofes und der
Ottawa-Konvention gegen die Verbreitung von Antipersonenminen ab.
Bilaterale Handels- und Verteidigungsabkommen spielen daher trotz ihres
Universalanspruches eine wesentlich größere Rolle als beispielsweise bei
den meisten Mitgliedern der Europäischen Union.
Abhängig vom innenpolitischen weltweiten Fokus räumen die Vereinigten
Staaten einzelnen außenpolitischen Anstrengungen Priorität ein und
summieren diese zu moralisch verstärkten Begrifflichkeiten. Dazu zählen
der „Kampf gegen den Terror“ (War on Terrorism), der Krieg gegen Drogen
(War on Drugs) und der Kampf gegen Armut (War on Poverty).
Durch die überragende politische, wirtschaftliche wie auch militärische
Position der Vereinigten Staaten und ihre zunehmend offensive
Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft der gesamten
Staatengemeinschaft polarisiert die Außenpolitik des Landes wie sonst
kaum eine andere. Kritisiert werden vor allem die zahlreichen
militärischen Interventionen im Ausland, die durch die Globalisierung
verursachten weltweiten sozialen Umwälzungen sowie
Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit mutmaßlichen Terroristen und
Kriegsgefangenen.
Verbündete der USA finden sich unter anderem in der NATO. Darüber hinaus
unterhalten sie enge diplomatische und strategische Beziehungen zu
Nationen außerhalb der NATO (siehe Major non-NATO ally). Teils handelt
es sich dabei um demokratisch und marktwirtschaftlich orientierte
Länder, die sich von benachbarten politischen Akteuren existenziell
bedroht sehen, wie zum Beispiel Israel, Südkorea oder Taiwan, teils um
durch historische Vorgänge eng verbündete Staaten wie Japan, die
Philippinen und Australien und teils um vor allem strategisch wichtige
Partner wie Pakistan, Jordanien und Kuwait. Die mit Abstand stärksten
Beziehungen unterhalten die Vereinigten Staaten mit dem Vereinigten
Königreich, das einzige Land, mit dem sie selbst in so sensiblen
Bereichen wie der Nukleartechnologie zusammenarbeiten. Die USA betreiben
weltweit nach eigenen Angaben 766 Militärstützpunkte unterschiedlicher
Größe in 40 Ländern (davon 293 in Deutschland, 111 in Japan und 105 in
Südkorea; Stand von 2006).
Früher Isolationismus
Die frühe US-amerikanische Außenpolitik wurde von der 1823 verkündeten Monroe-Doktrin des Präsidenten James Monroe geprägt, die verkürzt auf den Nenner „Amerika den Amerikanern“ gebracht wurde und postulierte, dass sich die europäischen Mächte aus dem amerikanischen Kontinent heraushalten sollten, bei gleichzeitiger Nicht-Einmischung der USA in die Angelegenheiten anderer Staaten. Ende des 19. Jahrhunderts waren die USA jedoch zur Großmacht aufgestiegen und die frontier, das heißt die Grenze zum "unzivilisierten" Westen, war 1890 für geschlossen erklärt worden.
Frühes 20. Jahrhundert
Der erste Schritt in Richtung einer imperialistischen Außenpolitik war der spanisch-amerikanische Krieg von 1898, der den USA die Philippinen, Puerto Rico, Hawaii und Kuba einbrachte. Eine offen interventionistische Politik betrieb Präsident Theodore Roosevelt (1901–1909), der das Recht der USA beanspruchte, sich in den lateinamerikanischen Staaten als „internationaler Polizist“ zu betätigen. Diese big stick policy äußerte sich zum Beispiel darin, dass die USA 1903 Panama aus Kolumbien herauslösten, um sich von dem neu gebildeten Staat die Souveränität über die Panama-Kanal-Zone abtreten zu lassen.
Während der Zeit der Weltkriege betrieben die USA die längste Zeit eine isolationistische Politik und traten erst nach der Verkündung des uneingeschränkten deutschen U-Boot-Krieges (1917) in den Ersten Weltkrieg ein. Das industrielle Gewicht der USA entschied den Krieg. Präsident Woodrow Wilson (1913–1921) reiste nach Europa, um dort eine Nachkriegs-Ordnung zu etablieren. Sein 14-Punkte-Programm sah unter anderem die Beachtung des Selbstbestimmungsrechts der Völker sowie die Bildung eines Völkerbunds vor. Wilson konnte sich mit seinen Ideen bei Engländern und Franzosen aber nicht durchsetzen und der US-Senat verweigerte sogar den Beitritt zum Völkerbund.
1920 bis zur Nachkriegszeit
Während der nächsten zwei Jahrzehnte betrieben die USA wieder eine isolationistische Politik. Auch bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieben die USA zuerst neutral, jedoch wurde die formale Neutralität von Präsident F. D. Roosevelt schon ab März 1941 unterlaufen, da im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes (lend-lease bill) England massiv mit Waffenlieferungen unterstützt wurde. Am 7. Dezember 1941 traten die USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor in den Krieg ein. Kurz darauf erklärte das mit Japan verbündete Hitler-Deutschland den USA den Krieg. Wie schon im Ersten Weltkrieg brachte das industrielle Potential der USA die Entscheidung. Die Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 beendeten den Zweiten Weltkrieg. Bis heute heftig umstritten ist die Frage, ob die Atombombenabwürfe zur Erzwingung der japanischen Kapitulation tatsächlich unumgänglich waren. Japan hatte zu diesem Zeitpunkt den USA militärisch nichts mehr entgegenzusetzen, jedoch hätte eine US-amerikanische Invasion der japanischen Hauptinseln noch zu schweren Verlusten führen können.
Die USA waren maßgeblich an der Gründung der UNO am 26. Juni 1945 in San Francisco beteiligt, die noch im Einvernehmen mit der Sowjetunion stattfand. Bald jedoch zeichnete sich eine Konfrontation mit Stalin ab, die schließlich in den Kalten Krieg mündete. Durch den Präsidenten Harry S. Truman wurde eine Politik des „roll back“, das heißt der Zurückdrängung des Kommunismus verkündet, die in der „Truman-Doktrin“ ihren Ausdruck fand. Die sagte allen Ländern zur Bewahrung ihrer Unabhängigkeit Militär- und Wirtschaftshilfe zu. Dies war eine klare Abkehr von der isolationistischen Monroe-Doktrin und fand seinen Ausdruck in der Unterstützung von Griechenland und der Türkei, sowie dem Marshall-Plan, der Westeuropa wirtschaftlich auf die Beine helfen sollte. Der Kalte Krieg erreichte einen ersten Höhepunkt mit der sowjetischen Berlin-Blockade 1948/49, auf die die USA mit der Luftbrücke antworteten. 1949 wurde die NATO als Militärbündnis zwischen den USA, Kanada und Westeuropa gegründet.
Kalter Krieg
Es kam in den folgenden Jahrzehnten zu einem atomaren Wettrüsten zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt, das beiden Seiten ab den 60er Jahren eine mehrfache „Overkill-Kapazität“ verschaffte. Gefährliche Konfrontationen des Kalten Krieges waren der Korea-Krieg (1950-53) und die Kuba-Krise (1962), bei der die Welt nur knapp einem Dritten Weltkrieg entging. Durch den Kernwaffen-Sperrvertrag (1968) und die SALT-Verhandlungen (1969) wurde versucht, die gefährliche Situation zu entschärfen.
Der Vietnam-Krieg, in den die USA 1964 eingriffen, entwickelte sich zu einem militärischen und moralischen Fiasko, und die Niederlage wurde mit dem Abzug der US-Truppen 1973 besiegelt. Der beherrschenden Maxime der US-Außenpolitik, den kommunistischen Machtbereich einzudämmen, wurde in den 60er und 70er Jahren oft die Glaubwürdigkeit als Verbreiter demokratischer Werte geopfert. Es wurden Militärdiktatoren und Kleptokraten wie Somoza in Nicaragua, Pinochet in Chile, Marcos auf den Philippinen oder Mobutu in Zaire unterstützt, so lange sie nur antikommunistisch waren, nach dem Motto: „Ja, er ist ein Schweinehund, aber er ist unser Schweinehund“ (Noam Chomsky).
Ab den 1970er-Jahren bestand US-Außenpolitik zum Teil aus taktisch begründeter Unterstützung von Regierungen autoritärer Regime, die gegen andere Regime ausgespielt werden sollten. Die mangelnde Voraussicht dieser Politik zeigte sich auch darin, dass die US-Unterstützung oft den aus heutiger Sicht falschen Leuten zugute kam: So wurde nach dem Ausbruch des ersten Golfkriegs zwischen Iran und Irak (1980–88) aus Angst vor den Mullahs in Teheran der irakische Diktator Saddam Hussein massiv unterstützt, was sich später als schwerer Fehler erweisen sollte. Auch die Geld- und Waffenlieferungen an die Mujaheddin in Afghanistan erwiesen sich als zweischneidig: Das Ziel, die Sowjetunion in die Knie zu zwingen, wurde zwar erreicht, aber so auch radikal-islamische Gruppen gestärkt.
Unter Präsident Ronald Reagan (1981–89) strebte die ideologische Auseinandersetzung mit der Sowjetunion dem Finale zu. Reagan bezeichnete die Sowjetunion wiederholt in Anlehnung an religiöse Terminologie als „Reich des Bösen“ (evil empire), das es zu Tode zu rüsten gelte. Die Rüstungsausgaben wurden erhöht und ein so genanntes „Star-Wars-Programm“ aufgelegt. 1985 und 1986 traf er sich jedoch auch mit seinem sowjetischen Amtskollegen Gorbatschow zu Abrüstungsverhandlungen unter der Bezeichnung START (Strategic Arms Reduction Talks). Letztlich war diese Politik erfolgreich, denn mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion (1991) war der Kalte Krieg beendet.
Die "Neue Weltordnung" seit 1990
In den 1990er Jahren erlebten die USA unter dem
demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) einen länger
anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung („New Economy“). Die weitere
Verwahrlosung der Städte wurde aufgehalten – so erwachten die New Yorker
Stadtteile Bronx und Harlem zu neuem Leben.
Bill Clinton, 42. Präsident der Vereinigten StaatenEinen wesentlichen
Eingriff in die Sozialgesetzgebung gab es 1996, als der Bezug von
Sozialhilfe auf zwei Jahre in Folge und insgesamt fünf Jahre verkürzt
wurde. So kam es zu einem beträchtlichen Rückgang der Anzahl der
Sozialhilfe-Empfänger.
Präsident Clintons US-Außenpolitik zwischen dem Ende des Kalten Krieges
und dem Regierungsantritt von George W. Bush lag in der Verantwortung
der Außenminister Warren Christopher (erste Amtszeit) und Madeleine
Albright (zweite Amtszeit), der ersten Außenministerin in der Geschichte
der USA.
Beobachter haben von der Außenpolitik Clintons behauptet, er habe wohl
das Ziel, „die Sozialarbeit der Welt“ zu übernehmen, da viele der
Aktivitäten sich auf Werteänderungen in eher ärmeren, strategisch
nebensächlichen Ländern konzentrierten, darunter Somalia, Haiti, und
Bosnien. Das Engagement in Somalia, unter George Bush sen. begonnen,
hatte als Ziel die Entmachtung der sogenannten „War Lords“, besonders
Mohammed Aidids. Nachdem US-Fernsehsender Bilder übertrugen, die den
Leichnam eines US-Soldaten zeigten, der durch die Straßen von Mogadischu
geschleift wurde, zogen die Sondereinsatztruppen aus dem Land ab.
Mit der Invasion Haitis 1994 wurde der demokratisch gewählte
Jean-Bertrand Aristide an die Macht gebracht und der Militärdiktator
Raoul Cédras abgesetzt; die weiteren Probleme des Landes, das 1915 bis
1934 unter US-Besatzung gelebt hatte und unter Cédras von einem Embargo
der USA betroffen war, wurden nicht gelöst.
Nachdem sich die europäischen Staaten als unfähig erwiesen hatten, nach
dem Zerfall Jugoslawiens den Balkan zu befrieden, griffen US-Truppen
1995 und 1999 im Rahmen der NATO in Bosnien und Serbien ein, was den
Sturz des Diktators Slobodan Milošević zur Folge hatte. Versuche, im
Nahen Osten einen Frieden zwischen Israel und Palästina zu erreichen,
erlitten mit dem Attentat auf Jitzhak Rabin einen großen Rückschlag und
waren letztlich erfolglos.
Clinton reagierte auf Provokationen des irakischen Diktators Saddam
Hussein mit sporadischen Luftangriffen , sowie Vergeltungsschlägen gegen
Einrichtungen im Sudan und Afghanistan nach Terroranschlägen auf die
US-Botschaft in Nairobi und ein US-Kriegsschiff im Jemen, die dem damals
schon bekannten al-Qaida-Netzwerk des Osama bin Laden zur Last gelegt
wurden. Diese Einzelaktionen, die zumeist im Kontext von UN- oder
NATO-Resolutionen stattfanden und bei den westeuropäischen Verbündeten
zu keinen oder nur geringen diplomatischen Differenzen führten, wurden
vor der Öffentlichkeit nicht als Teil eines dauernden Kriegszustands
gerechtfertigt, wie es später mit George W. Bushs Krieg gegen den
Terrorismus der Fall war.
George W. Bush, 43. Präsident der Vereinigten StaatenNach den
Terroranschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New
York sowie das Pentagon in Washington, verkündete George W. Bush einen
weltweiten Krieg gegen den Terrorismus, was zunächst auch in weiten
Teilen der Bevölkerung Zustimmung fand. Bush erfand in Anlehnung an
Ronald Reagan die Formel von einer „Achse des Bösen“ (axis of evil), der
er so genannte Schurkenstaaten (rogue states) zurechnet. Zu diesen zählt
er den Iran, den Irak, Kuba und Nord-Korea.
Im Oktober 2001 wurde durch einen Feldzug in Afghanistan das
radikal-islamische Taliban-Regime verjagt, das den mutmaßlichen
Drahtzieher der Anschläge, Osama bin Laden, beherbergt hatte. Ebenfalls
im Namen des Krieges gegen den Terrorismus begann im März 2003 der Krieg
(sogenannter Dritter Golfkrieg) gegen den Irak mit dem Ziel, den
Diktator Saddam Hussein zu stürzen. Die USA warfen dem Irak unter
anderem vor, Massenvernichtungswaffen zu besitzen und Kontakte zu Bin
Laden zu unterhalten, wodurch der Irak eine Bedrohung für die Welt
darstelle.
Insbesondere der Krieg gegen den Irak ist völkerrechtlich umstritten, da
er ohne ein explizites UN-Mandat erfolgte und einige der
Kriegsbegründungen (insbesondere der Verdacht auf den Besitz von
Massenvernichtungswaffen und Kontakte zu Bin Laden) sich im Nachhinein
als unzutreffend herausstellten, womit sich die Frage nach einer
bewussten Täuschung der Weltöffentlichkeit durch die Regierung Bush
erhebt.
Dem amerikanischen Militär gelang es schnell, den Irak militärisch zu
besiegen und das Regime Saddam Husseins zu stürzen. Dennoch konnte der
Irak bislang nicht befriedet werden. Zahlreiche zum Teil von
Selbstmordattentätern durchgeführte Sprengstoffanschläge forderten auf
Seiten der US-Truppen inzwischen mehr Todesopfer als die eigentlichen
Kampfhandlungen bis Mai 2003, was dazu führte, dass sich einige Staaten
der „Koalition der Willigen“ bereits im Frühling 2004 wieder aus dem
Irak zurückzogen. Im Juni 2004 wurde die Regierungsgewalt an eine
irakische Übergangsregierung übergeben.
George W. Bushs Hinwendung zu einem strategischen Konzept der Präemption
kann als Abkehr von der bisherigen amerikanischen Außen- und
Sicherheitspolitik gewertet werden, die auf Abschreckung, Eindämmung
sowie der Einwirkung der so genannten soft power (das heißt der
Attraktivität ökonomischer und kultureller Einflussnahme) basiert hatte.
Unter George W. Bush beträgt der Verteidigungsetat etwa 400 Milliarden
US-Dollar, was bedeutet, dass das US-Militärbudget so hoch ist wie die
Summe der Gesamthaushalte der in der Liste nachfolgenden neun Staaten.
Barack Obama, seit 2009 44. Präsident der Vereinigten StaatenDer
Haushaltsansatz für Entwicklungshilfe betrug im Haushaltsjahr 2003/04
fast 20 Milliarden US-Dollar, ohne die Aufbauhilfe für Irak, die
wiederum ebenfalls so groß ist. Als Anteil am Bruttosozialprodukt ist
diese Summe relativ gering im Vergleich zu anderen Industrienationen,
als absolute Summe jedoch die größte einer einzelnen Nation der Welt.
Von den 20 Milliarden US-Dollar gehen etwa die Hälfte an Israel und
Ägypten (seit Camp David I (1978), dem Oslo-Friedensprozess (1994-1995)
und Camp David II (2000).
Andere Schwerpunkte sind Kolumbien, Bolivien, Peru, Afghanistan,
Pakistan, Indonesien, die Türkei und Jordanien, unter anderem wegen des
War on Drugs und des Kriegs gegen den Terrorismus (Operation Enduring
Freedom).
Nach seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl am 4. November 2008 wurde
der ehemalige Senator des US-Bundesstaates Illinois, Barack Obama, am
20. Januar 2009 als 44. Präsident vereidigt.
Militär
Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten sind das
kostenintensivste und in Zahlen zweitgrößte Militär der Welt (nach der
chinesischen Volksbefreiungsarmee). Sie sind global aufgestellt; die
geltende Armeedoktrin sieht vor, dass die USA in der Lage sein müssen,
weltweit gleichzeitig zwei regionale Kriege siegreich zu führen. Zurzeit
(2009) sind jedoch starke Kräfte im Irak als Besatzungsmacht gebunden.
Die Streitkräfte sehen sich zunehmend der asymmetrischen Kriegführung
ausgesetzt. Diese Entwicklung ist in ihrer Geschichte vor allem ab dem
Vietnamkrieg eingetreten.
Die Streitkräfte sind unterteilt in Heer (Army; etwa 510.000 Soldaten),
Luftwaffe (Air Force; etwa 350.000 Soldaten), Marine (Navy; etwa 350.000
Soldaten) und Marineinfanterie (Marine Corps; etwa 180.000
Soldaten).[24] Die Küstenwache (Coast Guard; rund 40.000 Mann) ist eine
zivile Einrichtung, die im Kriegsfall der Marine unterstellt werden kann
und über begrenzte militärische Kapazitäten verfügt. Darüber hinaus
unterhält jeder Bundesstaat Einheiten der Nationalgarde (National Guard).
Dies sind Milizverbände, die normalerweise dem Gouverneur des jeweiligen
Bundesstaates unterstellt sind, aber auf Weisung des Präsidenten als
Teil der Armee im Ausland eingesetzt werden können. Die Wehrpflicht
existiert nur noch nominell und kam seit dem Vietnamkrieg nicht mehr zur
Anwendung.
Die Vereinigten Staaten von Amerika waren die erste Atommacht der Welt
und haben mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki als
bislang einziger Staat in einem Krieg Kernwaffen eingesetzt.
Amerikanische Rüstungsunternehmen sind vor allem in der Luftfahrt
weltweit führend. Hinsichtlich Heereswaffen verlieren die
US-Rüstungsunternehmen an Bedeutung.
Die Militärausgaben der USA beliefen sich 2004 auf rund 437 Mrd.
US-Dollar. Dies entspricht 47 % der weltweiten Rüstungsausgaben. Die
Militärausgaben der USA übersteigen damit die Summe der Rüstungsausgaben
der nächsten 20 Staaten und sind sechsmal so hoch wie die von China, das
weltweit an zweiter Stelle liegt.
Militärische Entwicklungen, gerade technologischer Art, sind vor allem
für die Verbündeten der USA in der NATO wegweisend. Die staatskritische
Tendenz, die dazu führte, dass das Militär der USA in seiner Geschichte
bis zum Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eine
geringe Größe hatte, wurde im Kalten Krieg zunehmend von der Angst
vieler Amerikaner vor dem Kommunismus überlagert. Dadurch ist die
ursprüngliche Idee, dass das Militär als äußerstes Instrument
staatlicher Gewalt eine Gefahr für die Bürger darstellt, im Schwinden
begriffen.
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich für die USA die Unterstützung
befreundeter Nationen durch größere Waffenlieferungen als probates
Mittel zur passiven Unterstützung in Krisenzeiten bewährt. Im Zweiten
Weltkrieg ermöglichte das Leih- und Pachtgesetz die Lieferung von
schwerem Gerät zuerst an Großbritannien und den Commonwealth, später
auch an Russland, was das militärische Gleichgewicht stark zu Ungunsten
der Achsenmächte verschob. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde etwa Persien
durch Lieferung von modernen Flugzeugen, Panzern und Raketen zur
Vormachtstellung im Nahen Osten verholfen. Als sich durch Umsturz des
Schahregimes die Freundschaft zu den Vereinigten Staaten in Feindschaft
umkehrte, gingen die USA in den 1980ern zur Belieferung des Irak unter
Saddam Hussein über, der sich dem Westen als Gegner des Iran anbot und
den Ersten Golfkrieg gegen den Iran führte.
Sozial- und Gesundheitspolitik
Das Gesundheitssystem der USA ist, besonders
forschungsseitig, teilweise Weltspitze, auf anderen Gebieten, vor allem
in der allgemeinen Patienten- und Versicherungsversorgung, hingegen zum
Teil in einem desolaten Zustand. Es werden jährlich etwa 1,8 Billionen
US-Dollar für das Gesundheitssystem aufgewendet. Das ist im Vergleich zu
Deutschland nahezu das Doppelte pro Kopf. Rund 47 Millionen Amerikaner,
etwa 16 % der Gesamtbevölkerung, sind nicht krankenversichert. − dies
jedoch nicht ausschließlich aus Einkommensgründen (rund ein Drittel der
Nicht-Versicherten verfügt über ein Haushaltseinkommen von 50.000 Dollar
und mehr) beziehungsweise wegen zu hohen Alters und des damit
verbundenen Krankheitsrisikos (rund 40 Prozent der Nicht-Versicherten
sind zwischen 18 und 35 Jahre alt). Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer
an illegalen Einwanderern, die ebenfalls keine Krankenversicherung
haben. Viele derjenigen, die versichert sind, müssen bei sämtlichen
ärztlichen Leistungen zuzahlen, andere, die in einer Krankenversicherung
(HMO) sind, müssen bürokratische Papierkriege und lange Wartezeiten bei
Einschränkung der Arztauswahl erdulden. 1993 scheiterte Präsident
Clinton mit dem Versuch der Einführung einer gesetzlichen Krankenkasse.
Die Lebenserwartung lag 2004 in den USA bei 77,9 Jahren und damit
weltweit auf Platz 42. Dies ist im Vergleich zu 1984 eine
Verschlechterung um 20 Plätze. Als Gründe werden fehlende
Krankenversicherungen und Fettleibigkeit genannt. Die Lebenserwartung
der schwarzen Bevölkerung liegt bei 73,3 Jahren.
Wichtige innenpolitische Themen sind auch in den USA der Strukturwandel
der Wirtschaft und der Umbau der Sozialsysteme insbesondere der
Gesundheitsfürsorge.
Klimaschutzpolitik
Die Vereinigten Staaten sind, nach China, die Nation
mit dem zweitgrößten CO2-Ausstoß der Welt. Beim Klimaschutz-Index 2008
(Stand Dezember 2007) liegen die Vereinigten Staaten auf Platz 55 (2007:
Platz 53) von 56 untersuchten Staaten. Der Anteil der Vereinigten
Staaten an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt 21,44 Prozent.
Die Klimaschutzpolitik der Vereinigten Staaten setzt auf Bundesebene
vorrangig auf bislang nicht erfolgreiche freiwillige Maßnahmen und
Forschungsförderung. Einige Bundesstaaten (insbesondere Kalifornien)
setzen regional strengere Regeln für bestimmte Segmente der Wirtschaft
durch. Die wichtigste Umweltbehörde auf Bundesebene ist die US
Environmental Protection Agency (EPA), welche von Umweltschützern für
ihre geringe Aktivität kritisiert wird.
Im Februar 2002 veröffentlichte die US-Regierung eine Strategie zur
Senkung der Emissionen von Treibhausgasen der US-Wirtschaft um 18
Prozent im Zeitraum von 2002 bis 2012. Die Einhaltung dieser
Verpflichtung soll zu einer Senkung der CO2-Emissionen von 160 Millionen
Tonnen bis 2012 führen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der
2006-bis-2011-EPA-Strategic-Plan verabschiedet. Eines der wichtigsten
Ziele dieses Planes ist die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen.
International werden die Maßnahmen der Vereinigten Staaten zugunsten
eines wirksamen Klimaschutzes als völlig unzureichend kritisiert. Die
Vereinigten Staaten lehnen demgegenüber ein Einschwenken auf eine
internationale Klimaschutzpolitik ab. Bill Clinton ließ gegen Ende
seiner Amtszeit zwar das Kyoto-Protokoll unterzeichnen, konnte jedoch
keine Ratifizierung durch den Kongress erwarten, so dass die Vereinigten
Staaten das Kyoto-Protokoll nicht als verbindlich anerkennen.
Als Begründung für die Ablehnung des Kyoto-Protokolls führen die
Vereinigten Staaten an, dass es die entwickelten Länder und vor allem
die USA selbst als größten Emissienten von Kohlenstoffdioxid gegenüber
wirtschaftlich stark wachsenden Schwellenländern wie Indien oder der
Volksrepublik China stark benachteilige. Diese Staaten seien als
Schwellenländer im Vertragswerk nicht zur Reduzierung der
Treibhausgas-Emissionen verpflichtet worden. Darüber hinaus spielt ein
starkes Souveränitätsbewusstsein in den USA zu einer latenten Ablehnung
internationaler verbindlicher Abkommen. Dieses Denken ist im Senat, der
für die Ratifizierung außenpolitischer Abkommen ist, stark vertreten.
Im Jahr 2006 schwenkte Präsident George W. Bush rhetorisch auf den Kurs
der Vereinten Nationen ein, als er in seiner Rede zur Lage der Nation
die Abhängigkeit seines Landes vom Öl anmahnte. Im Vorfeld des
G8-Gipfels 2007 signalisierte er seine Bereitschaft, in der
Klimaschutzpolitik zu kooperieren, vertrat insgesamt jedoch weiterhin
die wirtschaftpolitische Skepsis der USA. Zur gleichen Zeit haben
Umweltkatastrophen und der Aktivismus von Umweltschützern, von denen der
Bekannteste der ehemalige Präsidentschaftskandidat Al Gore ist, in den
USA einen beginnenden Bewusstseinswandel hinsichtlich des Klimaschutzes
herbeigeführt. Barack Obama hat einen Kurswechsel in der Klimapolitik
angekündigt.
Indianerpolitik
Die US-Indianerpolitik wurde bis etwa 1820 von einer vorsichtigen Kolonisierung geprägt, die im wesentlichen den Imperialismus der europäischen Mächte in den USA, Großbritannien, Spanien und Frankreich fortsetzte. Erst mit der Präsidentschaft Andrew Jacksons und dem Trail of Tears begann eine offensivere Politik, die zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Die Indianer-Kriege zogen sich bis zum Massaker von Wounded Knee in South Dakota 1890 hin, und 1900 wurden nur noch 237.000 Indianer gezählt. Bis auch die Ureinwohner des Kontinents volle Bürgerrechte erhielten, dauerte es bis 1924.
Sklaverei und Rassentrennung
Die Zahl der Sklaven hatte sich bis 1860 auf etwa vier Millionen erhöht. Die Sklavenfrage entzweite zunehmend die Süd- von den Nordstaaten, da in den Nordstaaten die Industrialisierung einsetzte, dagegen die Südstaaten mit ihren riesigen Baumwollplantagen auf die Sklaverei angewiesen zu sein glaubten. Im Norden gewannen Bewegungen wie die Abolitionists, die die Abschaffung der Sklaverei forderten, starken Zulauf, stand doch diese in deutlichem Widerspruch zur Verheißung der Unabhängigkeitserklärung "all men are created equal" (alle Menschen sind gleich geschaffen). Die bis dahin die Politik dominierende Demokratische Partei spaltete sich an der Frage der Sklaverei. Nachdem 1860 Abraham Lincoln für die neu gegründeten Republikaner zum Präsidenten gewählt wurde, traten elf Südstaaten aus der Union aus. Dies bedeutete den Beginn des Sezessionsskrieges (1861–1865). Die Nordstaaten gingen als Sieger daraus hervor, und die Sklaverei wurde abgeschafft. Die Schwarzen erhielten mit dem Civil Rights Act 1866 formal das volle Bürgerrecht.
Jedoch standen den Afro-Amerikanern noch 100 Jahre Bürgerrechtskampf bevor, bis die letzten formellen Ungleichbehandlungen aufgehoben wurden. Ein sehr wesentlicher Schritt dahin war die Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen durch den Supreme Court 1954 (Brown v. Board of Education), womit die Bürgerrechte allerdings noch nicht de facto durchgesetzt waren.
Der Schulbesuch von Schwarzen in "Weißen Schulen" musste teilweise mit Hilfe der Nationalgarde durchgesetzt werden, im öffentlichen Leben insbesondere im Süden herrschte weiterhin faktische Rassentrennung. In Louisiana zum Beispiel war es nicht ungewöhnlich, dass Ku-Klux-Klan-Mitglieder ins Parlament gewählt wurden. Martin Luther King war die Galionsfigur der gewaltlosen Bürgerrechtsbewegung, und 1963 hielt er anlässlich eines Protestmarschs seine berühmte „I have a Dream...“-Rede. 1968 wurde er ermordet. In den folgenden Jahrzehnten kam es wiederholt zu starken Rassenunruhen.
Heute zeigen sich weiterhin sozialstrukturell große Unterschiede zwischen weißer und schwarzer Bevölkerung: Schwarzen haben im Durchschnitt weniger Geld, leben kürzer, haben eine schlechtere Ausbildung und landen öfter im Gefängnis. Die Ursachen dafür und mögliche Wege der Problembehebung sind innerhalb der USA heftig umstritten. In den Südstaaten sind Wohngegenden und nicht-öffentliche Einrichtungen wie die sozial wichtigen Kirchen oder private Organisationen oft noch nach Rassen getrennt.
Industrialisierung
1890 wurde die frontier für geschlossen erklärt: die Gebiete im Osten und im Westen des Kontinents waren faktisch zusammengewachsen. Der "Wilde Westen" war somit Geschichte. Als Folge der nach dem Sezessionskrieg einsetzenden stürmischen Industrialisierung bildeten sich riesige Trusts, die in ihrer Machtentfaltung auch die Regierungsgewalt beeinflussten. Daher wurde 1890 der Antitrust Act verabschiedet, als dessen Folge viele Großkonzerne zerschlagen wurden. Prominentes Beispiel: Standard Oil von John D. Rockefeller.
Zwischen 1880 und 1910 wurde die riesige Zahl von 18 Millionen Einwanderern in die USA aufgenommen, und die USA wurden zur größten Industrienation der Welt.
Börsenkrach und New Deal
Auf den New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929 folgte die Weltwirtschaftskrise, welche die USA in die bisher größte innenpolitische Krise stürzte. 1932 waren etwa 15 Millionen US-Amerikaner arbeitslos. Präsident Franklin D. Roosevelt legte daraufhin das Sozial- und Investitionsprogramm New Deal auf, das den Social Security Act von 1935 sowie zahlreiche öffentliche Projekte wie Straßen, Brücken, Flughäfen oder zum Beispiel auch das Tennessee Valley Staudamm-Projekt enthielt. Dennoch dauerte es bis Ende der 1930er Jahre, bis die Krise überwunden war.
Nachkriegszeit
Eine innenpolitische Folge des Kalten Krieges nach 1945 war die "McCarthy-Ära". Der republikanische Senator Joseph McCarthy profilierte sich im Senatsausschuss für unamerikanische Aktivitäten (HUAC) dadurch, dass er eine paranoide Hexenjagd auf angebliche Kommunisten veranstaltete, die er besonders unter Filmschaffenden, Politikern und Militärs vermutete. Die zu diesem Zweck inszenierten Anhörungen wurden auch oft im Fernsehen übertragen. Wer die Aussage verweigerte, musste mit Berufsverbot rechnen. Als McCarthy sogar den Präsidenten Eisenhower verdächtigte, wurde er 1954 vom Senat entmachtet.
Gesellschaftlicher Umbruch: 1960er und 1970er
Die 1950er und 1960er Jahre waren geprägt von ökonomischer Prosperität sowie dem Auftreten der Bürgerrechtsbewegung der Afro-Amerikaner. Im Zuge eines gesamtgesellschaftlichen Umbruchs entwickelte sich in den 60er Jahren auch eine starke Bewegung gegen den Vietnamkrieg und um 1970 auch eine starke Frauenrechtsbewegung. Durch diese Bewegungen modernisierten sich die gesellschaftlichen Werte der Vereinigten Staaten.
Die Watergate-Affäre um einen Einbruch in den Watergate-Gebäudekomplex der Demokratischen Partei, von dem Präsident Richard Nixon wahrscheinlich gewusst hat, und bei dem er die FBI-Ermittlungen zu behindern versuchte, entwickelte sich zum größten Skandal der US-amerikanischen Nachkriegsgeschichte. Um der drohenden Amtsenthebung zu entgehen, trat Nixon 1974 zurück.
1980er
In den 1970er und 1980er Jahren war ein Konjunkturabschwung und ein Verfall der Bausubstanz infolge von Kriminalität und Verwahrlosung zu verzeichnen. Zum Teil wurde auf die Kriminalität mit drakonischen Gesetzen wie dem kalifornischen „Three strikes and you are out“ geantwortet, das für drei Bagatelldelikte 25 Jahre Haft vorsieht. Die Haltung zur der in 38 der 50 Bundesstaaten gesetzlich vorgesehenen Todesstrafe, die in manchen Bundesstaaten häufig verhängt wird, ist ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl von Politikern, Richtern, Staatsanwälten oder Sheriffs, die alle direkt gewählt werden. Die Verhängung der Todesstrafe hat also auch populistische Gründe, weil in den betreffenden Bundesstaaten die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung diese befürwortet.
Nach dem Ende des Kalten Kriegs
In den 1990er Jahren unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) erlebten die USA dann einen länger anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung ("New Economy"). Die weitere Verwahrlosung der Städte wurde aufgehalten - so erwachten die New Yorker Stadtteile Bronx und Harlem zu neuem Leben.
Einen wesentlichen Eingriff in die Sozialgesetzgebung gab es 1996, als der Bezug von Sozialhilfe auf zwei Jahre in Folge und insgesamt fünf Jahre verkürzt wurde. So kam es zu einem beträchtlichen Rückgang der Anzahl der Sozialhilfe-Empfänger.
Seit 1913 übernimmt das Federal Reserve System (Fed) die Aufgaben einer staatlichen Notenbank.
Geschichte
Seit dem 16. Jahrhundert siedelten immer mehr Europäer in Nordamerika und verdrängten die indigene Bevölkerung. Die kolonisierten Teile an der Ostküste standen unter britischer Staatshoheit. 1773 kulminierten die Spannungen zwischen den Kolonien und Großbritannien in der Boston Tea Party. Mit der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 von Thomas Jefferson lösten sich die dreizehn britischen Kolonien schließlich von Großbritannien. Nach dem Unabhängigkeitskrieg, der im Vertrag von Paris 1783 wurden die USA durch Großbritannien als eigenständiger Staat anerkannt.
Nachdem sich die 1777 verabschiedeten und 1781 ratifizierten Konföderationsartikel als zu schwach erwiesen hatten, um das Überleben des jungen Staatenbunds zu gewährleisten, wurde 1787 die Philadelphia Convention verabschiedet, die den USA damit die modernste Verfassung der damaligen Zeit gab. Heute ist es die älteste noch gültige geschriebene Staatsverfassung der Welt.
Kultur
Die amerikanische Kultur ist geprägt von der Vielfalt
der ethnischen Einflüsse und Traditionen, die diverse Einwanderergruppen
mitbrachten. Diese verhalfen zu einer lebendigen und leistungsfähigen
Kultur. Erst in den 1930er Jahren bildete sich durch die Massenmedien
eine einheitliche amerikanische Populärkultur heraus. Bis heute werden
in den ethnischen Gruppen traditionelle kulturelle Eigenarten intensiv
gepflegt.
Die frühe Kulturproduktion in den USA war vor allem durch die englische
„Leitkultur“ geprägt, die aber aufgrund der neuen, einzigartigen
Verhältnisse schnell an Eigenständigkeit gewann. Den afrikanischen
Sklaven wurde eine Ausübung ihrer kulturellen Traditionen und eine
eigene Kulturproduktion verboten, so dass sie sich stark an europäischen
Mustern orientieren mussten. Jedoch konnten Elemente ihrer
Ursprungskulturen im Geheimen aufrechterhalten werden. Auch die anderen
Einwandererkulturen brachten Eigenes mit. Elemente der indianischen
Kulturen hinterließen Spuren in der amerikanischen Kulturproduktion. Die
nicht-europäischen Elemente der US-Kultur erfuhren jedoch erst in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebührende Anerkennung.
Dizzy Gillespie, 1955Im 20. Jahrhundert lösten sich amerikanische
Künstler von den Vorbildern der Alten Welt. Die unterschiedlichen
kulturellen Disziplinen wurden in neue Richtungen erweitert – mit
eindrucksvollen und innovativen Ergebnissen. Ein wesentlicher Beitrag
der USA zur Weltkultur ist die Entwicklung des Jazz, der als erste
eigenständige Musikform der USA gilt, des Blues und des Country, aus
deren Zusammenführung in den 1950er Jahren der Rock ’n’ Roll entstand.
Diese Musikkultur ist einzigartig durch den Zusammenfluss
afroamerikanischer mit europäischer Folklore und bildet heute eine
zentrale Grundlage der populären Kultur der Westlichen Welt.
Literatur, Musik (Blues und Country), Filmkunst, Theater, Tanz und
Architektur, ebenso wie andere Arten künstlerischen Ausdrucks wurden
angereichert und verändert. Zur zeitgenössischen Kunst- und
Unterhaltungsszene in den USA gehörten die Verjüngung der Musik,
Neuentwicklungen im Modernen Tanz, die Verwendung ureigener
amerikanischer Themen im Theater, die Filmproduktion in ihrer ganzen
Bandbreite und die Globalisierung der Bildenden Künste.
Es gibt in den Vereinigten Staaten – ähnlich wie in Deutschland, aber
ganz anders als in Frankreich – kein zentrales Kultusministerium, das
eine landesweite Kulturpolitik steuert. In dieser Tatsache spiegelt sich
die Überzeugung wider, dass es wichtige Bereiche im gesellschaftlichen
Leben gibt, bei denen die Regierung nur eine kleine oder gar keine Rolle
spielen sollte. Die zwei nationalen Stiftungen für Kunst und
Geisteswissenschaften – „National Endowment for the Arts“ (NEA) und
„National Endowment for the Humanities“ (NEH) – unterstützen mit
Zuschüssen sowohl einzelne Künstler und Wissenschaftler als auch
Institutionen, die im Bereich der Kunst und Geisteswissenschaften tätig
sind. Seit der „Republican Revolution“ 1994, bei der die Republikaner im
Kongress die Mehrheit errangen, werden beide Stiftungen sowie auch die
öffentlichen Rundfunkanstalten PBS und NPR immer wieder durch
Mittelkürzungen bedroht, oft begleitet mit dem Vorwurf, sie betrieben
eine „linke“ Politik zugunsten einer „Elite“. Insbesondere Kunst, die
von christlich-fundamentalistischen oder stark römisch-katholischen
Kreisen kritisch betrachtet wird, wird ein Zielpunkt dieser Drohungen.
Während das Budget der NEA, das sich 2003 auf 115 Millionen US-Dollar
beläuft, verhältnismäßig bescheiden ist, verglichen mit der
Kulturförderung anderer Länder, so machen von jeher private Spenden den
Großteil der Kulturförderung aus. Diese privaten Spenden wurden für das
Jahr 2002 auf ungefähr 12,1 Milliarden US-Dollar geschätzt. Während
ihres 40-jährigen Bestehens hat die NEA ihre Gelder dazu benutzt, um
private Schenkungen zu ermutigen, und dadurch allen Amerikanern einen
Zugang zu den Künsten und Geisteswissenschaften zu ermöglichen.
Auch hinsichtlich der Feiertage besteht in den Vereinigten Staaten ein
anderes Verständnis als in Europa. Prinzipiell gelten von der
Bundesregierung eingerichtete Feiertage nur für ihre Beamten und
Angestellten, einschließlich der Mitarbeiter der Post. Allerdings sind
viele Feiertage wegen ihrer kulturellen Verankerung auch in der
Wirtschaft Usus geworden. Die Feiertage sind mit Ausnahme des
Weihnachts- und des Neujahresfestes aufgrund der strikten Trennung von
Staat und Kirche nichtreligiöser, also vor allem patriotischer Natur.
Wirtschaft
Die Vereinigten Staaten sind mit einem
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 14,1 Billionen US-Dollar (4. Quartal
2007) die größte Volkswirtschaft der Welt sowie mit 46.460 US-Dollar
(rund 30.000 Euro) das Land mit dem weltweit achthöchsten BIP pro Kopf.
Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet etwa 73 % des realen BIPs,
davon etwa ein Drittel im Banken-, Versicherungs- und
Immobiliengeschäft. Das verarbeitende Gewerbe trägt rund 23 % und
Landwirtschaft sowie Bergbau je knapp 1,6 % zum BIP bei.
Die Arbeitslosenquote betrug 2007 im Schnitt 4,6 %, das
Wirtschaftswachstum 2,2 %. Die Inflationsrate lag bei 2,8 %.
Es gibt in einigen Wirtschaftsbereichen staatliche oder kommunale
Aufsicht, so beispielsweise bei der Stromversorgung die Public Utility
Commission der einzelnen Bundesstaaten, die bei der Preisbildung einen
bestimmten Mindestgewinn für die Versorgungsfirma garantiert oder in
Bezug auf die zivilrechtlichen Antidiskriminierungsregelungen, die seit
den 1960er Jahren bestehen. Der Fair Housing Act sowie die vielen
Regulierungen, die zwar nicht staatlich vorgeschrieben sind, ergeben
sich aus Versicherungs- und Haftpflichtregelungen.
Seit 1913 übernimmt das Federal Reserve System („Fed“) die Aufgaben
einer staatlichen Notenbank. Präsident der Fed ist zurzeit Ben Bernanke.
Die Armutsschwelle wurde 2006 bei einem Jahreseinkommen von 20.614
US-Dollar (15.860 Euro) für eine vierköpfige Familie und von 10.294
US-Dollar (7920 Euro) für eine alleinstehende Person angesetzt. Die Zahl
der Menschen, die 2006 unterhalb der Armutsgrenze lebten, lag bei 36,46
Millionen, ein Rückgang von 0,5 Millionen gegenüber 2005. Die Quote fiel
damit von 12,6 % auf 12,3 % der Gesamtbevölkerung. Jeder achte Einwohner
der Vereinigten Staaten lebt laut Angaben der Zensusbehörde in Armut.
10,4 % der erwachsenen Bevölkerung und 17,2 % der Kinder lebten im Jahr
2006 unter der Armutsgrenze.
Der amerikanische Mindestlohn sichert den Beschäftigten einen
Stundensatz von 5,15 US-Dollar zu. Zahlreiche Bundesstaaten schreiben
allerdings in davon abweichenden Gesetzen einen zum Teil deutlich
höheren Mindestlohn vor.
Die Prozentzahlen von Haushalten in den jeweiligen Einkommensgruppen.
Der Import von Waren belief sich 2007 auf 1964,6 Mrd. US-Dollar, der
Export auf 1149,2 Mrd. US-Dollar, woraus sich ein hohes
Handelsbilanzdefizit von 815,4 Mrd. US-Dollar ergibt. Zudem wurden
Dienstleistungen im Wert von 372,3 Mrd. US-Dollar importiert, während
479,2 Mrd. US-Dollar an Exporten verzeichnet wurden. Der daraus
resultierende Überschuss von 106,9 Mrd. US-Dollar reduziert das
Gesamtdefizit im Außenhandel auf 708,5 Mrd. US-Dollar. Das
Außenhandelsdefizit reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 50 Mrd.
US-Dollar oder 6,6 %.
Der Median für das jährliche Bruttoeinkommen amerikanischer Haushalte
lag laut Angaben der Zensusbehörde bei 43.389 US-Dollar. Dabei hatten
circa 16 % aller Haushalte ein Bruttoeinkommen von über 100.000
US-Dollar.[35] Die Verteilung von privatem Haushaltseinkommen wird in
den Vereinigten Staaten mit Hilfe von Fünfteln gemessen. Demnach
verdienten die oberen zwanzig Prozent aller amerikanischen Haushalte
mehr als 88.030 US-Dollar im Jahr, während Haushalte im niedrigsten
Fünftel ein Bruttoeinkommen von weniger als 18.500 US-Dollar
vorwiesen.[37] Der Median des Bruttohaushaltseinkommens pro Kopf lag im
Jahr 2003 bei 22.966 US-Dollar.[38] Die Bildung und Ethnie einer Person
hatten einen bedeutenden Einfluss auf das Bruttoeinkommen. Asiaten und
Weiße hatten beispielsweise bedeutend höhere Einkommen als Spanisch
sprechende und Schwarze. Während der Median des
Bruttohaushaltseinkommens für asiatische Haushalte bei 57.518 US-Dollar
lag, betrug er nur 30.134 US-Dollar für schwarze Haushalte.[39] Das
Bruttoeinkommen ist eng mit dem Bildungsstand gekoppelt. Der Median des
Bruttoeinkommens für eine Person mit High-School-Abschluss betrug 25.900
US-Dollar, während das Bruttoeinkommen für Personen mit einem
akademischen Grad bei 81.400 US-Dollar lag
Verkehr
Das Verkehrsnetz der USA unterscheidet sich
grundlegend von dem europäischer Staaten und wird zum einen durch die
großen Entfernungen, zum anderen durch nur sehr geringe
Infrastruktur-Ausgaben bedingt. Insgesamt ist es polyzentrisch
aufgebaut: Straßen, Schienen und Flugverbindungen laufen vor allem
sternförmig auf New York, Philadelphia, Atlanta, Chicago, Houston,
Charlotte, Dallas, Denver, Los Angeles und Seattle zu.
Für die Infrastruktur, darunter auch das Straßensystem, wurden 2005 etwa
100 Mrd. US-Dollar ausgegeben, das war halb soviel wie im selben Jahr in
China. Die Ausgaben werden von Kritikern als unzureichend bezeichnet, da
sie nicht in der Lage sind, den Zustand der Verkehrswege zu halten oder
gar zu verbessern. Der Zustand von 70.000 Brücken in den USA gilt
offiziell als mangelhaft (siehe Brückeneinsturz von Minneapolis).
Der Güterverkehr wird vor allem von der Eisenbahn und dem LKW-Verkehr
geleistet. Die Transportleistungen der einzelnen Verkehrsträger für
Fracht betrug 1998 (alle Angaben in Mrd. tkm): Eisenbahn 2010 Mrd. tkm,
Straße 1499 Mrd. tkm, Binnenschiff 521 Mrd. tkm, Pipelines 905 Mrd. tkm.
Demgegenüber findet der Personentransport mit Ausnahme des im
Fernverkehr dominanten Flugverkehrs praktisch ausschließlich auf der
Straße (Individualverkehr oder Überlandbusse) statt. Die Bahn ist
außerhalb des Nordostens als Personentransportmittel praktisch nicht
mehr existent.
Die Städte sind sehr stark auf diese Verteilung ausgelegt. Die
Innenstädte („Downtown“) sind sehr klein und werden mehr für Büro- und
Geschäftsraum denn als Wohnfläche genutzt. Um sie herum befinden sich
Gebiete mit Mehrfamilienhäusern, in denen vornehmlich die Unterschicht
lebt, die sich kein Auto leisten kann. Weiter außen befinden sich oft
weitläufige Wohngebiete aus Einfamilienhäusern ohne jegliche
Einkaufsmöglichkeiten dazwischen. Die Einkaufszentren (Malls) sind sehr
groß und so gelegen, dass ein Einkauf für viele Haushalte ohne Auto gar
nicht möglich ist. Vergleichsweise wenige, sehr große Einkaufszentren
sind an wenigen Orten konzentriert. Öffentlicher Personennahverkehr ist
mit Ausnahme der größten Städte praktisch nicht existent. Diese
einseitige Ausrichtung hat in vielen Großstädten zum Verkehrsinfarkt
geführt.
Im Mittelstreckenverkehr existiert ein landesweit gut ausgebautes Netz
von inner- und zwischenstaatlichen Fernstraßen (U.S. Highways und
Interstate-System). Insbesondere für den Verkehr innerhalb der
Bundesstaaten, teilweise aber auch für Langstrecken hat der
Überlandbusverkehr große Bedeutung. Eine große Bekanntheit genießt
hierbei das Busunternehmen Greyhound Lines.
Eisenbahn
Die Eisenbahn hat in der Geschichte der USA eine wichtige Rolle bei der
Erschließung des Westens gespielt. Für den Massengüterverkehr über lange
Strecken spielt heutzutage die von verschiedenen privaten Gesellschaften
(Union Pacific Railroad und andere, siehe hierzu Liste
nordamerikanischer Eisenbahngesellschaften) betriebene Eisenbahn eine
nach wie vor große Rolle. Weite Teile des Streckennetzes sind nicht
elektrifiziert. In den städtischen Ballungsgebieten der Ostküste und im
Raum Chicago hat der Personenverkehr auf der Schiene eine gewisse Rolle
behalten, die er teilweise sogar wieder ausbauen konnte, beispielsweise
mit dem Acela-Express zwischen Washington D. C. und Boston. Die weiten
Strecken zwischen den städtischen Agglomerationen werden fahrplanmäßig
bedient, jedoch liegt die Hauptbedeutung hier eher im touristischen
Bereich – vergleichbar den Schienenkreuzfahrten in Europa. Der
Personenverkehr wird hauptsächlich von der Gesellschaft Amtrak
betrieben.
Flugverkehr
Wichtiger Verkehrsträger im Personenverkehr für Lang- und Mittelstrecken
ist der Flugverkehr. Bedeutende Flughäfen befinden sich in New York,
Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, Denver, Houston, Charlotte, Salt Lake
City und Los Angeles. Kleine Flughäfen mit planmäßigem Betrieb gibt es
in nahezu jeder Kleinstadt.
Seeschifffahrt
Wichtige Seehäfen befinden sich unter anderem in Boston, Chicago (über
den Sankt Lorenz-Großschifffahrtsweg), New York, Houston, Los Angeles,
San Francisco und Seattle.
Gliederung
Im Jahr 2002 gab es laut Zensus- beziehungsweise Volkszählungsbüro 87.900 lokale Regierungseinheiten in den Vereinigten Staaten, einschließlich Ortschaften, Kreise, Siedlungen, Schul- und andere Bezirke. Mehr als drei Viertel der Bürger der Vereinigten Staaten leben in großen Städten oder deren Vorstädten (Liste der Städte in den USA).
Das County ist eine Untereinheit des Bundesstaates, meistens – aber nicht immer – bestehend aus zwei oder mehreren Gemeinden und einigen Dörfern. Ein Verwaltungsrat erlässt Steuern, verleiht Geld und treibt es ein, bestimmt die Gehälter der Angestellten des Kreises, beaufsichtigt Wahlen, baut und unterhält Straßen und Brücken und verwaltet Sozialhilfeprogramme auf nationaler, bundesstaatlicher und Kreisebene.
Ein besonderer Aspekt bei den Städteregierungen, überwiegend in den Neuenglandstaaten, ist das "town meeting". Einmal im Jahr – bei Bedarf auch häufiger – kommen alle registrierten Wähler einer Stadt zu einer öffentlichen Versammlung und wählen Beamte, diskutieren die Lokalpolitik und erlassen Gesetze für das Funktionieren der Regierung. Als Gruppe beschließen sie Straßenbau und -ausbesserung, Errichtung von öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen, Steuern und den Stadthaushalt. Das "town meeting", das schon seit zwei Jahrhunderten existiert, ist oft die reinste Form der Demokratie, in der Regierungsgewalt nicht delegiert, sondern direkt und regelmäßig von allen Bürgern ausgeübt wird.
Außengebiete
Neben diesen Staaten und dem District of Columbia gibt es auch noch folgende Gebiete mit unterschiedlich geregelter Autonomie:
- In der Karibik die US-Amerikanischen Jungferninseln, Bahía de Guantánamo, Navassa und Puerto Rico
- Im Pazifik Amerikanisch-Samoa, die Bakerinsel, Guam, die Howlandinsel, die Jarvisinsel, das Johnstonatoll, das Kingmanriff, die Midwayinseln, die Nördlichen Marianen, das Palmyra-Atoll und Wake
Wissenschaft
Seit den Anfängen als unabhängige Nation haben die Vereinigten Staaten durch Ermöglichung des freien Austausches von Ideen, der Verbreitung von Wissen und durch die Aufnahme kreativer Menschen aus aller Welt Wissenschaft und Erfindungen gefördert. Die Verfassung spiegelt den Wunsch nach wissenschaftlicher Aktivität wider. Sie gibt dem Kongress die Befugnis, "den Fortschritt der Wissenschaft und nützlicher Künste zu fördern, indem Urhebern und Erfindern für eine begrenzte Zeit das Exklusivrecht auf ihre jeweiligen Schriften und Entdeckungen zugesichert wird". Diese Bestimmung ist Grundlage für das Patent- und Warenzeichensystem der Vereinigten Staaten.
Zwei der Gründerväter der USA waren selbst namhafte Wissenschaftler. Benjamin Franklin führte mit einer Reihe von Experimenten den Nachweis, dass der Blitz eine Art von Elektrizität ist, und erfand den Blitzableiter. Thomas Jefferson studierte Landwirtschaft und führte neue Reis-, Olivenbaum- und Grassorten in die Neue Welt ein.
Im 19. Jahrhundert stammten die führenden neuen Ideen in Naturwissenschaft und Mathematik aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Forscher und Erfinder aus den Vereinigten Staaten lagen zwar bei der Entwicklung von Theorien im Rückstand, aber sie brillierten in den angewandten Naturwissenschaften. Aufgrund der weiten Entfernung zwischen den Vereinigten Staaten und den Urspungsländern der westlichen Wissenschaft und Produktion war es oft notwendig, eigene Vorgehensweisen zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund kam es zu einer Vielzahl wichtiger Erfindungen. Große amerikanische Erfinder sind Robert Fulton (Dampfschiff); Samuel F.B. Morse (Telegraf); Eli Whitney (die Baumwollentkörnungsmaschine Cotton Gin); Cyrus McCormick (Mäher); die Brüder Wright (Motorflugzeug) und Thomas Alva Edison, der mit mehr als eintausend Erfindungen produktivste Erfinder.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurden US-amerikanische Wissenschaftler zunehmend für ihre Beiträge zur reinen Wissenschaft, der Formulierung von Konzepten und Theorien, anerkannt. Diese Veränderung zeigt sich auch bei den Gewinnern der Nobelpreise in Physik und Chemie. Unter den Nobelpreisgewinnern in der ersten Hälfte des Jahrhunderts – 1901 bis 1950 – stellten US-Amerikaner in den Naturwissenschaften nur eine kleine Minderheit. Seit 1950 haben US-Amerikaner etwa die Hälfte der in den Naturwissenschaften verliehenen Nobelpreise erhalten.
Sport
Die Vereinigten Staaten verfügen über eine ausgeprägte
Sportkultur, die vor allem die vier Nationalsportarten umfasst. Die USA
beheimaten, zusammen mit Kanada, die besten und höchstangesehensten
Profi-Ligen im American Football (mittlerweile die beliebteste Sportart)
(NFL), Baseball (MLB), Basketball (NBA) sowie Eishockey (NHL). Die
Nationalmannschaften der USA in diesen Sportarten sind regelmäßige
Anwärter auf einen Titelgewinn. Trotz gemeinsamer kultureller Wurzeln
sind die Vereinigten Staaten nicht in die sportlichen Präferenzen des
britischen Commonwealth eingebunden; so sind Cricket und Rugby in den
USA nahezu unbekannt.
Eine Aufteilung in Leistungs- und Breitensport existiert nicht wie im
deutschen Verständnis. Vielmehr hat sich eine Riege bestimmter
Sekundärsportarten entwickelt, deren Bedeutung nicht an der (im Übrigen
eher geringen) Kommerzialisierung und Verarbeitung in den landesweiten
Medien, sondern an der Verbreitung an Schulen sowie an der Masse der
regionalen Auseinandersetzungen gemessen wird. Zu diesen Sportarten
zählt neben dem Fußball (amerikanisches Englisch: soccer) das
weitverbreitete Lacrosse.
Typisch für das amerikanische Sportgeschehen ist eine hohe Betonung des
Unterhaltungseffektes sowie des integrativen Charakters des Sports.
Kennzeichnend für die große Nachfrage nach dem Unterhaltungswert des
Sports ist neben dem durchgehend aufwendigen Einsatz von Show- und
choreographischen Elementen (Beleuchtung, Cheerleader) in manchen
Sportarten eine für ausländische Verhältnisse untypische, aber meist
ungefährliche Inszenierung von Action und Gewalt, beispielsweise beim
Wrestling.
Die USA sind darüber hinaus Initiatoren einer weiteren subjektiven
Einteilung diverser Sportarten, die bei bewusster Schaffung eines
Lebensgefühls vor allem als legere Freizeitgestaltung betrieben werden.
Dazu gehören neben Tennis und Bodybuilding diverse Trendsportarten.
Die großen Hoffnungen, den die Gesellschaft der USA in den
integrierenden Effekt des Sports legt, werden angesichts der
Aufstiegsmöglichkeiten darin deutlich. Ein bedeutender Teil der
Stipendien für die Universitäten wird an sportliche Talente vergeben.
Der dabei im In- und Ausland oft geäußerte Vorwurf, dass solche
Stipendiaten ohne ihre athletischen Fähigkeiten intellektuell an einer
Hochschule nicht bestehen würden, trifft selten zu, da auf schulische
Leistungen großen Wert gelegt wird und bei mangelhaften schulischen
Leistungen die Sportausübung beschnitten wird. In einem für die
Nationalsportarten im Laufe der Zeit entwickelten Modus, dem sogenannten
Drafting System, werden unter Einstreuung gewisser Zufälligkeiten die
Rechte an den besten Talenten eines Jahrgangs an die schwächsten Vereine
vergeben.
Im Gegensatz zum Lacrosse versucht die Führung des Fußballsports in den
USA, Anschluss an die vier Nationalsportarten zu finden. Dabei muss die
höchste Spielklasse, die Major League Soccer, diverse, teilweise
kulturell gebildete Differenzen zwischen dem nordamerikanischen und dem
europäischen Sportverständnis zu überbrücken versuchen. Während die
Kommerzialisierung des internationalen Herrenfußballs bis zu einem
gewissen Grad mit dem der amerikanischen Sportarten vergleichbar ist,
ist den meisten Amerikanern der Abstiegskampf sowie die organisatorische
Schwäche der Spieler den Vereinen gegenüber unbekannt. So beruht die
Faszination des Fußballs mehr auf seiner sozialen, ökonomischen und
politischen Entwicklung als auf seiner direkten Inszenierung. Daher wird
dem Fußball in den Vereinigten Staaten angesichts der
überdurchschnittlichen Infrastruktur des Landes für die Zukunft eine
gewisse internationale Konkurrenzfähigkeit zugeschrieben, während der
nationale Bedeutungszuwachs umstritten ist. Hierfür wird die
gleichzeitige Befriedigung nationaler wie internationaler Ansprüche an
die höchste Spielklasse des Landes von Bedeutung sein. Vor diesem
Hintergrund verpflichtete Los Angeles Galaxy im Jahre 2007 David Beckham.
Demgegenüber ist der Frauenfußball in den USA erfolgreicher und in der
internationalen Spitzenklasse vertreten.
Weblinks
- Das weiße Haus im Internet (http://www.whitehouse.gov/)
- Amerikanische Botschaft in Deutschland (http://www.us-botschaft.de/)
- Spiegel online / Jahrbuch / USA (http://www.spiegel.de/jahrbuch/0,,USA,00.html)
- CIA World Fact Book (http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/us.html)
- Bergketten und Berge der USA (engl.) (http://freespace.virgin.net/john.cletheroe/usa_can/mountain/)
- zum Thema USA (http://dmoz.org/World/Deutsch/Regional/Amerika/Vereinigte_Staaten/Linksammlung) beim Open Directory Project